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Doku • AKW Saporischschja 2023

Die hier zitierten ukrainische, russischen, englischen u.a. Texte wurden nach eigenem Ermessen übersetzt, d.h. sie wurden nicht vom Urheber authentifiziert. Die bibliographischen Angaben haben einen direkten Link mit der jeweiligen zitierten Quelle und sind somit überprüfbar.

AKW Saporischschja Karte 1260x630

Russische Föderation, Region Saporozhskaja:  AKW Saporozhskaja: https://znpp.ru/

RIA NOVOSTI:  https://ria.ru/organization_Zaporozhskaja_AEHS/

SNRIU – Atomaufsichtsbehörde der Ukraine: https://snriu.gov.ua

ENERGOATOM, Staatliches Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie: https://www.energoatom.com.ua/index.html

IAEA – Internationale Atomaufsichtsbehörde: https://www.iaea.org/

UN-SICHERHEITSRAT – Presse: https://press.un.org/en/content/security-council

Anmerkung: Die deutsche Regierungspolitik verstrickt sich mit ihren Ukraine-Hilfen in immer mehr Widersprüche, die im folgenden dokumentiert werden. Zusammenfassend vorab die wichtigsten kommentierenden Thesen: 

1. Während Deutschland in diesem Jahr den letzten AKW-Reaktor vom Netz genommen hat, unterstützt dieselbe rot-grüne-liberale Bundesregierung den energiepolitischen Kurs der Ukraine, zu einem weltweit führenden Produzenten von Atomstrom zu werden. Davon werden an erster Stelle US-amerikanische und kanadische Energieunternehmen profitieren. Deutschland stellt nur die Kredite zur Verfügung, die es je nach Ausgang des Kriegs nicht zurückbekommt. 

2. Diese Unterstützung ist ein Blankoscheck für die ukrainische Regierung in einer Zeit, wo Kiews militärische Offensive für eine Rückeroberung der Krim (seit 2014 von Russland okkupiert) und der vier ukrainischen Regionen (okkupiert seit 2022) offensichtlich scheitert und den Stellungskrieg mit vielen Menschenopfern verlängert. Die deutsche Regierung hat die Chance verpasst, die Ukraine-Hilfen an Konditionalitäten zu knüpfen, u.a. an die Bereitschaft für Friedensverhandlungen. 

3. Schwer wiegt das Versäumnis der Bundesregierung mit Blick auf das AKW Saporischschja, das Kiew nach eigenen Quellen mit seinen Streitkräften zurückerobern will. Bisher hat Deutschland keinerlei Initiativen ergriffen, um eine nukleare Katastrophe zu verhindern. Denn Russland hat mehrfach gewarnt, dass es einen dadurch verursachten Atomunfall als Nuklearangriff einstufen und mit atomaren Waffen beantworten werde.  

4. Die Bundesregierung zieht unser Land immer stärker in den Ukraine-Krieg hinein. Der Blankoscheck für die Ukraine bezieht sich auch auf dessen Energieversorgung im kommenden Winter. Die deutsche Außenministerin will Kiew notfalls über das europäische Stromnetz versorgen. Dabei gibt es selbst für Deutschland keine Energiesicherheit. Um diese für unser Land zu gewährleisten, müssten bereits die Friedensbemühungen auf Hochtouren laufen. 

5. Die deutschen Bürger werden über die Ziele der ukrainischen Energie- und Atompolitik und die sicherheitspolitischen Gefahren für unser Land in völligem Unwissen gehalten. Diese Dokumentation zeigt, dass die Bundesregierung mit Aussagen wie „die Ukraine habe großes Potenzial im Bereich der Erneuerbaren Energien“ die deutsche Öffentlichkeit in die Irre führt (24.10.2023). Denn darunter versteht Kiew in erster Linie die Kernenergie.

25.10.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:     

Віцепрезидент Енергоатома взяв участь у німецько-українському бізнес-форумі [Der Vizepräsident von Energoatom nahm am deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum teil], 25.10.2023, https://www.energoatom.com.ua/o-2510235.html

An der Veranstaltung nahmen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und der Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck teil.

Während der Veranstaltung betonte Energoatom-Vizepräsident Hartmut Jakob, dass die Kernenergie einer der strategischen Schlüsselsektoren der ukrainischen Wirtschaft und die Grundlage des ukrainischen Energiesektors sei, da sie die einzige verlässliche, dauerhaft kohlenstofffreie Energiequelle sei.

‚Energoatom wird die langfristige Entwicklung der Kernkraft sowohl während des Krieges als auch nach dem Sieg der Ukraine fortsetzen. Selbst in dieser für den Staat schwierigen Zeit erfüllt NNEGC [Energoatom] konsequent seine Verpflichtungen gegenüber den Lieferanten aller Arten von Ressourcen und sichert der Bevölkerung des Landes den Zugang zu preiswertem Strom, indem es die Bedingungen des finanziellen PSO erfüllt‘, sagte er.

Ihm zufolge ist SE NNEGC Energoatom ein wichtiger Akteur auf dem Strommarkt und eines der größten Unternehmen des Landes. Gleichzeitig sieht die Entwicklungsstrategie des Unternehmens eine innovative Entwicklung vor, die darauf abzielt, die Kapazität der Atomstromerzeugung zu erhöhen.

24.10.2023

DEUTSCHE BUNDESREGIERUNG, Bundeskanzler eröffnet Deutsch-Ukrainisches Wirtschaftsforum:     

Gute Wirtschaftsbeziehungen – auch in diesen Zeiten, 24.10.2023, https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/deutsch-ukrainisches-wirtschaftsforum-2232162

„Mit 24 Milliarden Euro an ziviler und militärischer Hilfe ist Deutschland nach den USA der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine. […]

1,4 Milliarden Euro-Winterpaket sichert den Himmel über der Ukraine.
Mit Blick auf den nahenden Winter hat Deutschland erneut aktuelle Hilfe zugesagt. „Um den Himmel über der Ukraine gegen russische Drohnen und Raketen zu sichern, haben wir ein Winterpaket im Wert von rund 1,4 Milliarden Euro geschnürt“, so der Kanzler. Das ist ein Schutzschirm gegen russische Angriffe auf die Energie-, Wasser- und Wärmeinfrastruktur.

Der Kanzler verwies auch auf die Unterstützung der ukrainischen Energieversorger, die damit Kriegsschäden im Stromnetz beheben können. „Erst vergangene Woche haben wir einen Zuschuss von knapp 80 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Die Ukraine habe großes Potenzial im Bereich der Erneuerbaren Energien. Insofern seien das echte Zukunftsinvestitionen.

Anmerkung: Der Bundeskanzler spricht von Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien, verschweigt jedoch, dass die Ukraine darunter die Atomenergie versteht.

11.9.2023

SPIEGEL online:     

Baerbock sichert weitere Hilfen zu – verlangt aber auch Reformen,
Zeichen der Solidarität kurz vor der Uno-Generalversammlung: Außenministerin Annalena Baerbock ist erneut in die ukrainische Hauptstadt gereist. Familien im umkämpften Gebiet verspricht sie Energiesicherheit.

11.9.2023, https://www.spiegel.de/politik/aussenministerin-baerbock-vierter-besuch-seit-kriegsbeginn-a-7315bfe8-a2b0-460d-8710-39c2e7df4231

„Vor dem Hintergrund anhaltender russischer Angriffe auf die Infrastruktur und die Energieversorgung sagte Baerbock, man wolle das Energienetz mit der Ukraine noch engmaschiger knüpfen. »Damit Familien nicht bei Kerzen um ihre Versorgung fürchten müssen«, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin Umspannwerke ins Fadenkreuz nehme. Deutschland lasse nicht nach, »die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen Russlands Aggression zu unterstützen: wirtschaftlich, militärisch, humanitär«.

Anmerkung: Das Versprechen, den umkämpften ukrainischen Gebiet Energiesicherheit zu garantieren, kann die Außenministerin nur einlösen, wenn sie gleichzeitig der Ukraine eine Friedensperspektive anbietet. Es gibt in Kriegen keine Energiesicherheit.

Anmerkung: Mit Beginn ihrer Frühjahrsoffensive 2023 hat die Ukraine offiziell ihre Militärstrategie geändert: Aus der Verteidigung ist eine Offensive geworden. Kiew will die seit 2014 verlorenen Regionen Krim, Donezk und Lugansk und die seit dem 30.9.2022 annektieren Regionen Cherson und Saporischschja zurückerobern. Umso mehr wird das AKW Saporischschja zu einem Teil dieses Schlachtfelds. Die Sprengung des Kachowka-Staudamms am 6.6.2023 zeigt den Ernst der Lage. Er versorgte bis dahin nicht nur die Bevölkerung, sondern auch das AKW mit Kühlwasser. 

Nach diesen jüngsten Entwicklungen gibt es keine Zweifel mehr daran, dass die Ukraine ihr eigenes AKW Saporischschja zur militärischen Zielscheibe gemacht hat. Kiew und die unterstützenden NATO-Staaten werden im Falle eines Nuklear-Unfalls völkerrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Eine solche Mitschuld (ggf. auch an der Sprengung des Kachowka-Staudamms) wird nicht dadurch gemindert, dass Russland mit der Besetzung des ukrainischen AKWs gleich zu Beginn des Kriegs auch völkerrechtswidrig gehandelt hat. Internationale Gerichte könnten nach Kriegsende Moskau zugute halten, dass von dem AKW eine atomare Bedrohung ausging, wodurch die Ukraine für den Krieg mitverantwortlich würde.

Infolge einer weiteren Eskalation des Kriegs könnte ein Großteil Europas atomar und radiologisch kontaminiert und unbewohnbar werden. Diese Zuspitzung zeigt sich darin, dass die Ukraine das russische AKW Kursk zum Ziel von Drohnenangriffen gemacht hat. Einen ersten Versuch starte Kiew Mitte 2022. Damals konnte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi noch vermitteln. Ein Jahr später warnt Moskau, dass ein Nuklear-Unfall einen sofortigen atomaren Gegenschlag zur Folge haben werde, auf ukrainische AKWs wie auch auf die der NATO-Unterstützerstaaten, d.h. also auch auf Deutschland.

Vgl. die neueste Publikationvon Sabine Riedel in der Online Zeitschrift Forschungshorizonte Politik & Kultur FPK/CPI: 
Kriege ohne Kriegserklärungen. Der Ukraine-Krieg im Licht von Völkerrecht, „humanitärer“ Intervention, Massenvernichtungswaffen, Outsourcing von Außenpolitik, Kriegswirtschaft und Wirtschaftssanktionen, in: FPK, Vol. 7, 2023/3,  2023 Aug 9, 32 pages, sowie:

Thema im Fokus, Thema 2023/3: Humanitäre Interventionen sind gescheitert, https://culture-politics.international/2023-humanitaere-interventionen-gescheitert-libyen-ukraine

2.12.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:     

Президент Енергоатома Петро Котін: цієї ночі ЗАЕС була на межі ядерної та радіаційної аварії [Der Präsident von Energoatom Petro Kotin: Das AKW Saporischschja stand gestern Abend am Rande eines Atom- und Strahlenunfalls], 2.12.2023, https://www.energoatom.com.ua/o-0212233.html

„In dieser Nacht hätten die Besetzer [Russland] fast ihr Ziel erreicht. Zwei Stromleitungen, die des AKW Saporischschja am Dnipr und des Wärmekraftwerks von Saporischschja – Ferrosplavna, die das AKW aus dem ukrainischen Stromnetz versorgten, wurden gekappt und waren ohne Strom. Aufgrund des vollständigen Stromausfalls musste das AKW seinen Eigenbedarf mit 20 Dieselgeneratoren decken. Später wurden 8 von ihnen in Betrieb gelassen.

Die größte Sicherheitsbedrohung in diesem Zustand geht vom vierten Block aus, der von den Betreibern entgegen der von der ukrainischen Aufsichtsbehörde für nukleare Sicherheit und Strahlenschutz (SNRIU) erteilten Genehmigung für den Betrieb der Reaktorblöcke weiterhin heiß gehalten wird. Ein Blackout-Unfall in einem Kernkraftwerk führt zu einem Ausfall der Hauptumwälzpumpen, die den Reaktorkern kühlen. Ein solcher Zustand ist für die Reaktoranlage schwierig, seine Dauer ist durch die Auslegung begrenzt, und die Anlage muss dringend in einen kalten Zustand versetzt werden.

Die Situation konnte durch das schnelle Eingreifen ukrainischer Spezialisten gerettet werden, die die Stromversorgung des Kraftwerks aus dem ukrainischen Stromnetz wiederherstellten. 

Anmerkung: Petro Kotin unterstellt dem russischen Betreiber Rosatom, den Stromausfall verursacht zu haben. Eine Eigenverantwortung infolge der gewaltsamen Auseinandersetzungen zur Rückeroberung des ukrainischen AKWs wird verdrängt. Vgl. die folgende Stellungnahme der IAEA:

2.12.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 200 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 2.12.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-200-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

Das IAEA-Expertenteam vor Ort berichtete, dass der Anschluss des ZNPP an seine einzige 330-Kilovolt-Stromleitung gestern gegen 10:26 Uhr Ortszeit aufgrund eines externen Netzfehlers unterbrochen wurde. Etwa fünf Stunden später folgte der Ausfall der einzigen 750-kV-Leitung des Kraftwerks, der Hauptlieferant von externem Strom. Die Ursache schien im Außennetz zu liegen, weit weg vom AKW Saporischschja.

Daraufhin wurden die 20 Dieselgeneratoren des Standorts automatisch in Betrieb genommen. Die Mitarbeiter des AKWs reduzierten dann die Zahl der in Betrieb befindlichen Dieselgeneratoren auf acht, um sicherzustellen, dass die sechs Reaktoren des Kraftwerks – die alle abgeschaltet sind – genügend Strom für die notwendige Kühlung haben.

Die betroffene 750-kV-Stromleitung – die einzige verbliebene Hauptstromleitung im AKW im Vergleich zu vier vor dem Konflikt – wurde heute kurz nach 8 Uhr Ortszeit wieder angeschlossen. Nach dem Wiederanschluss werden die acht Dieselgeneratoren, die in Betrieb waren, nach und nach abgeschaltet. Die Stromversorgung erfolgt derzeit über die 750-kV-Leitung ohne externe Unterstützung. […]

Es war der erste komplette externe Stromausfall im AKW Saporischschja seit dem 22. Mai dieses Jahres.“

26.11.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 197 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 26.11.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-197-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

 

„Unabhängig davon hörten die IAEO-Experten, die heute im ZNPP anwesend waren, mehrere Raketen, die anscheinend aus der Nähe des Kraftwerks abgefeuert wurden. Das IAEA-Team sah die Geschosse wegen der Wolken nicht, aber das charakteristische Geräusch deutete darauf hin, dass sie von einem Mehrfachraketenwerfersystem (MLRS) in der Nähe abgefeuert wurden. []

Das ZNPP erklärte, dass ein Kurzschluss, der etwa 100 Kilometer nördlich des AKWs auftrat, gegen 10:30 Uhr Ortszeit die Unterbrechung der Verbindung zur einzigen verbleibenden 750-kV-Stromleitung – von den vier, die vor dem Konflikt bestanden – verursachte.

Das AKW wird weiterhin über die einzige verfügbare 330-kV-Notstromleitung mit externer Energie versorgt. Nach dem Stromausfall wurde jedoch auch ein Notstromdieselgenerator in Betrieb genommen, um den Reaktorblock 4 zu versorgen, was auf ein mögliches Problem mit dessen elektrischer Konfiguration hinweist. Der Dieselgenerator wurde nach zehn Minuten manuell abgeschaltet.

Das AKW teilte mit, dass die 750-kV-Leitung derzeit repariert wird, aber es war nicht klar, wann sie wieder in Betrieb genommen wird.

Das AKW  Saporischschja hat während des Konflikts wiederholt die externe Stromversorgung verloren, darunter sieben vollständige Stromausfälle. Jedes Mal mussten Notstromdieselaggregate am Standort betrieben werden, um den Strom zu liefern, den das Kraftwerk für lebenswichtige Funktionen der nuklearen Sicherheit und der Gefahrenabwehr, einschließlich der Reaktorkühlung, benötigt. […]“

13.11.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 193 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 13.11.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-193-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„In der vergangenen Woche hörte das neue Team von IAEA-Experten, das vor kurzem die Frontlinie überquert hatte, um seine Rotation im Kernkraftwerk zu beginnen, fast täglich Explosionen außerhalb des AKWs, was die Gefahren eines bewaffneten Konflikts in so unmittelbarer Nähe zu einem Kernkraftwerk unterstreicht. […]

‚Infolge des anhaltenden Konflikts war das AKW Saporischschja, Europas größtes Kernkraftwerk, nicht in der Lage, ein umfassendes systematisches Wartungsprogramm aufrechtzuerhalten, insbesondere aufgrund der Reduzierung des erfahrenen Wartungspersonals‘, sagte Generaldirektor Grossi. ‚Die nukleare Sicherheit bleibt gefährdet, je länger das AKW weniger ausgebildetes und erfahrenes Personal zur Verfügung hat. Das ist eine untragbare Situation für Europas größtes AKW.‘ „

12.11.2023

dikGAZETE.com, türkische Tageszeitung , 12.11.2023,

Okay Deprem, Zaporojye Nükleer Santrali: Avrupa’nın merkezinde yeni bir Çernobil’e doğru!.. [Das AKW Saporischschja: Auf dem Weg zu einem neuen Tschernobyl in der Mitte Europas].

https://www.dikgazete.com/yazi/zaporojye-nukleer-santrali-avrupa-nin-merkezinde-yeni-bir-cernobil-e-dogru-6223.html

„Das AKW Saporischschja (ZNPP), das größte Atomkraftwerk sowohl in Europa als auch in der Ukraine, ist erneut von der ukrainischen Armee angegriffen worden.

Vor wenigen Tagen wurde das AKW gleichzeitig von sechs bewaffneten unbemannten Luftfahrzeugen (UCAVs) angegriffen.

Drei dieser Drohnen wurden abgeschossen, die anderen stürzten auf zivile Ziele.

Jetzt fragen sich die Presse/Medien und die Öffentlichkeit: Wer genau steckt hinter diesen Bombenanschlägen? „Putins Geheimdienst“ oder Selenskyjs Armee? […]

Kiew ist sehr besorgt darüber, dass die tragischen Ereignisse in Gaza in den letzten Wochen fast 90 Prozent der weltweiten politischen Agenden übernommen haben. […]

Die amerikanischen Medien, die wissen, was vor sich geht, haben in letzter Zeit über Panik im Team des ukrainischen Präsidenten berichtet.

Dieselben amerikanischen Quellen teilen die Prognosen, wonach die erhöhten militärischen Aktivitäten rund um das AKW Teil des Plans der Ukraine sein könnten, zum ‚Informations-Mainstream‘ in der Welt zurückzukehren.

Der IAEA-Chef konnte immer noch nicht feststellen, woher die Kugeln kamen!

[…] aber Raphael Grossi sollte wissen: Die Tolerierung von Atomterroristen wird früher oder später zu einem Unfall führen, dessen Folgen sicherlich die Ukraine, Russland, Georgien, die Türkei, Bulgarien, Moldawien, Rumänien und eine Reihe anderer Länder rund um das Schwarzmeerbecken betreffen werden.

Das Gebiet einer möglichen radioaktiven Verseuchung wird den größten Fluss der Ukraine, den „Dnjepr“, einschließen. Dieser riesige Fluss mündet ins Schwarze Meer. Eine menschengemachte Katastrophe wird sehr wahrscheinlich auch das riesige Endlager für hochradioaktive Abfälle betreffen. …

Fußnote: Während der Vorbereitung dieses Artikels kam eine neue Alarmmeldung von der AKW-Leitung. Ukrainische Drohnen versuchten einen Angriff auf ein Umspannwerk namens „Ray“ in Enerhodar (der Stadt, mit der das AKW verbunden ist).

Der Angriff wurde vom russischen Luftabwehrsystem abgewehrt … „

3.11.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 192 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 3.11.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-192-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Auch am Donnerstag – als die Rotation der IAEA-Experten stattfand – gab es russische Berichte über Drohnenangriffe in der Stadt Enerhodar, in der viele Mitarbeiter des Kraftwerks leben.

Fast täglich hörten die IAEO-Experten in den letzten Wochen und Monaten immer wieder Explosionen in einiger Entfernung von Europas größtem Kernkraftwerk (AKW), was die allgegenwärtigen Gefahren für die nukleare Sicherheit unterstreicht. […]

‚Die reduzierte Anzahl von Wartungsmitarbeitern in der Anlage und die begrenzte Verfügbarkeit aller notwendigen Ersatzteile beeinträchtigen potenziell den Betrieb der Sicherheitssysteme. Es ist wichtig, dass alle notwendigen Wartungsarbeiten durchgeführt werden‘, sagte Generaldirektor Grossi.

27.10.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 191 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 27.10.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-191-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben die Schäden begutachtet, die durch die starken Explosionen in dieser Woche in der Nähe des ukrainischen AKW Chmelnyzkyj verursacht wurden. Sie stellten 26 zerbrochene Fenster fest, meldeten aber keine Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit und Sicherung des Standorts, so Generaldirektor Rafael Mariano Grossi heute.

Das IAEO-Team, das im AKW Chmelnyzkyj anwesend ist, hat eine gründliche Begehung des Geländes durchgeführt, nachdem am frühen Mittwochmorgen Explosionswellen die Fensterscheiben mehrerer Gebäude zertrümmert und die Stromversorgung von zwei externen Strahlungsüberwachungsstationen kurzzeitig unterbrochen hatten. Die Ukraine erklärte, sie habe zwei Drohnen fünf bzw. 20 Kilometer vom Kraftwerk entfernt abgeschossen. […]

Unabhängig davon hat die IAEO Kenntnis von russischen Berichten über drei Drohnen, die in einem Gebiet in der Nähe des Kernkraftwerks Kursk (KuNPP) im Süden der Russischen Föderation entdeckt wurden. Berichten zufolge gab es keine Verletzten, und die Strahlungswerte auf dem Gelände des KuNPP überschreiten nicht die festgelegten Normen.

‚Die Ereignisse dieser Woche zeigen, dass die nukleare Sicherheit weiterhin potenziell prekär bleibt, nicht nur im AKW Saporischschja. Die IAEA wird weiterhin in den Nuklearanlagen der Ukraine präsent sein, um die Entwicklungen zu überwachen und die Welt darüber zu informieren. Wir werden weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um einen nuklearen Unfall während des militärischen Konflikts zu verhindern‘, sagte Generaldirektor Grossi.“

11.10.2023

RIA NOVOSTI, russischer Nachrichtensender

Нарышкин: украинских боевиков готовят для атак на атомные объекты в России [Naryschkin: Ukrainische Kämpfer werden für Angriffe auf Atomanlagen in Russland ausgebildet], 11.10.2023, in: 

https://ria.ru/20231011/ataki-1901959748.html?in=l

“ ‚Westliche Geheimdienste bereiten ukrainische Kampfsabotage- und Terrorgruppen darauf vor, Atomenergieanlagen der Russischen Föderation anzugreifen. Dies wurde festgestellt. Solche Taten wurden natürlich durch unsere Spezialdienste verhindert… Es gab Versuche, die Kernkraftwerke Kursk, Smolensk und Saporischschja zu beschädigen‘, sagte er am Rande der 53. Sitzung des Rates der Leiter der Sicherheitsbehörden und der Spezialdienste der GUS Staaten.

11.10.2023

RIA NOVOSTI, russischer Nachrichtensender

ФСБ в августе задержала ДРГ, нацеленную на Смоленскую и Курскую АЭС [Im August verhaftete der (russische Geheimdienst, S.R.) FSB eine Sabotage- und Aufklärungsgruppe, die auf die Kernkraftwerke Smolensk und Kursk abzielte], 11.10.2023, in: 

https://ria.ru/20231011/drg-1901935727.html?in=t

„Im August dieses Jahres hat der russische [Geheimdienst, S.R.] FSB Mitglieder der ukrainischen Sabotage- und Aufklärungsgruppe (DRG) festgenommen, die von Spezialkräften der britischen Armee ausgebildet wurde und zu deren Aufgabe unter anderem die Sabotage gegen die AKWs Smolensk und Kursk gehörte, sagte der Vorsitzende des Rates der Leiter der Sicherheitsorgane und Spezialdienste (SORB) der GUS-Mitgliedstaaten, Direktor des FSB Alexander Bortnikow […] am Mittwoch in Baku auf einer Sitzung der SORB [Rat der Leiter der Sicherheitsorgane und Sonderdienste der GUS-Staaten].

‚Zu den Aufgaben der Gruppe gehörten Sabotage gegen militärische Einrichtungen, Öl, Transport und kritische Infrastruktur sowie gegen die Kernenergie, insbesondere die Kernkraftwerke Smolensk und Kursk‘, fügte er hinzu.

11.10.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 187 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 11.10.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-187-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) erhielten heute Zugang zum Dach des Reaktorblocks 2 des ukrainischen AKWs Saporischschja und beobachteten dort keine Minen oder Sprengstoffe, sagte Generaldirektor Rafael Mariano Grossi. […]

Die Risiken, denen die Anlage während des militärischen Konflikts ausgesetzt ist, unterstreichen die Tatsache, dass das IAEA-Team vor Ort weiterhin fast täglich Explosionen hört. Normalerweise scheinen sie sich in einiger Entfernung von der Anlage zu ereignen, aber gestern fanden vier Sprengungen in der Nähe des Standorts statt.

‚Zweifellos ist die nukleare Sicherheitslage im AKW Saporischschja nach wie vor höchst prekär. Wir werden weiterhin alles in unserer Macht Stehende tun, um einen nuklearen Unfall während des Krieges in der Ukraine zu verhindern‘, sagte Generaldirektor Grossi.“

10.10.2023

THE GUARDIAN, britische Tageszeitung 

Zelenskiy pledged not to attack nuclear plant in Zaporizhzhia, says IAEA chief [Selenskyj versprach, das Atomkraftwerk in Saporischschja nicht anzugreifen, sagt der IAEA-Chef], 10.10.2023, in: 

https://www.theguardian.com/world/2023/oct/10/zelenskiy-promises-not-to-attack-zaporizhzhia-nuclear-plant-says-iaea-chief

In einem Interview mit dem Guardian sagte der Chef der Atomaufsichtsbehörde, er sei am meisten besorgt darüber, dass das Atomkraftwerk Saporischschja in Kämpfe zwischen den beiden Seiten verwickelt werde, bestand aber darauf, dass er eine Zusage des ukrainischen Präsidenten erhalten habe.

‚Präsident Selenskyj hat mir persönlich versichert, dass sie es nicht direkt bombardieren oder beschießen werden‘, sagte Grossi, obwohl er hinzufügte, dass Selenskyj ihm gesagt habe, dass ‚alle anderen Optionen auf dem Tisch liegen‘, um es zurückzuerobern.“ […]

9.10.2023

ИЗВЕСТИЯ / IZWESTIJA, russische Tageszeitung 

Захарова назвала «холодным душем для ООН» слова Буданова об ударах по ЗАЭС [Zacharowa nannte Budanows Worte über die Angriffe auf das AKW Saporischschja „eine kalte Dusche für die UN“], 9.10.2023, in: 

https://iz.ru/1586347/2023-10-09/zakharova-nazvala-kholodnym-dushem-dlia-oon-slova-budanova-ob-udarakh-po-zaes?utm_source=yxnews&utm_medium=desktop

“ ‚Das russische Außenministerium hat wiederholt erklärt, dass das Regime [des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr] Selenskyj das AKW [Saporischschja] als «schmutzige Atomwaffe» einsetzt und die Europäer damit erpresst. Russland hat Daten von allen kompetenten Stellen zur Verfügung gestellt, um den Beschuss des AKW Saporischschja durch die Ukrainischen Streitkräfte zu dokumentieren. Alles, worüber wir gesprochen haben, wird weiterhin eine direkte Bestätigung finden‘, sagte sie in einem Gespräch mit der Izwestija.“

8.10.2023

ЕСПРЕСО / ESPRESO, ukrainisches Informationsmedien-Unternehmen

За допомогою бійців з Нової Зеландії десант ГУР висаджувався в Енергодарі аби звільнити Запорізьку АЕС [Mit Hilfe von Kämpfern aus Neuseeland landete der ukrainische Militärgeheimdienst in Enerhodar, um das AKW Zaporizhzhia zu befreien], 8.10.2023, in: 

https://espreso.tv/za-dopomogoyu-biytsiv-z-novoi-zelandii-desant-gur-visadzhuvavsya-v-energodari-abi-zvilniti-zaporizku-aes

Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes unternahmen drei Versuche, das vorübergehend besetzte AKW Saporischschja in Enerhodar zu befreien.

Der Chef des ukrainischen Verteidigungsnachrichtendienstes Kyrylo Budanow und seine Männer erklärten dies in einem Interview mit NV [New Voice, Ukraine].

Im August 2022 führten die Spezialkräfte des Militärgeheimdienstes [HUR] eine Operation durch, bei der sie den damals noch vollen Kachowka-Stausee bei Enerhodar per Boot überquerten. […]

‚Zum Zeitpunkt der HUR-Operation hatten die Besatzer die Absicht, das AKW Saporischschja an ihr Stromnetz anzuschließen. Wäre ihnen das gelungen, hätte der Kreml den vorübergehend besetzten Süden der Ukraine und die Krim mit Strom versorgen können. Dies könnte Moskau helfen, seine Position in der Region zu stärken und die Situation im Ukraine-Konflikt zu beeinflussen‘, heißt es in der Erklärung.“ […]

Anmerkung S.R.: Fette Schrift im Originaltext, vgl. die Quelle des Artikels unter: New Voice, 8.10.2023, https://nv.ua/ukr/ukraine/events/visadka-gur-i-vikladennya-gelikoptera-budanov-pro-podrobici-usih-uspishnih-operaciy-proti-rf-50358758.html

4.10.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 186 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 4.10.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-186-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

Das ukrainische AKW Saporischschja (ZNPP) nutzt nun wieder den Reaktorblock 4, um Dampf für verschiedene Sicherheitsfunktionen in der Anlage zu erzeugen, nachdem ein Mitte August festgestelltes Wasserleck repariert wurde, sagte Generaldirektor Rafael Mariano Grossi heute.

Nach Abschluss der Umstellung von Block 4 von kalter Abschaltung auf heiß am vergangenen Samstag hat das ZNPP den Reaktorblock 6, der während der Reparaturarbeiten vorübergehend solchen Dampf produziert hatte, in eine Kaltabschaltung versetzt, die gestern Morgen erreicht wurde.“

3.10.2023

RIA NOVOSTI, 

В Запорожской области на пути миссии МАГАТЭ нашли неразорвавшиеся снаряды [In der Region Saporoschje wurden auf dem Weg der IAEA-Mission Blindgänger gefunden], 3.10.2023, in: 

https://ria.ru/20231003/snaryady-1900210360.html

„Das russische Militär habe Beobachtern der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) während ihrer Rotation im AKW Saporischschja Blindgänger im Weg gefunden, teilte das Verteidigungsministerium mit.

«Bei der Inspektion der Straße im Bereich des Grenzübergangs stellten russische Soldaten Blindgänger aus ausländischer Produktion fest, die infolge eines neuen systematischen Beschusses von ukrainischer Seite in unmittelbarer Nähe des Kernkraftwerks übrig geblieben sind», betonte das Verteidigungsministerium.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wurde von 6:00 bis 19:00 Uhr ein Waffenstillstand verkündet, der vom russischen Militär strikt eingehalten wird, um die nächste Rotation der Mission auf dem Weg vom vorgesehenen Grenzübergang – der zerstörten Brücke in der Nähe von Kamenskoje – sicher durchzuführen. […]“

29.9.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 185 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 29.9.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/updatdbe-185-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„[…] Während sich Block 4 in der Kaltabschaltung befand, stellte das Kernkraftwerk fest, dass die Ursache für das Wasserleck ein Haarriss in der Schweißnaht des primären Entlüftungsrohrs des Dampferzeugers war, der nun repariert und getestet wurde.

Wie bereits berichtet, hat die nationale Regulierungsbehörde der Ukraine, die Staatliche Atomaufsichtsbehörde der Ukraine (SNRIU), behördliche Anordnungen erlassen, um den Betrieb aller sechs Blöcke auf einen kalten Abschaltzustand zu beschränken. Darüber hinaus hat die IAEO das Kernkraftwerk nachdrücklich ermutigt, eine alternative Quelle für die Dampferzeugung zu finden, um den Bedarf des Kraftwerks zu decken, einschließlich der Verarbeitung flüssiger radioaktiver Abfälle, und um die Aufrechterhaltung aller sechs Reaktoren in einem kalten Abschaltzustand zu ermöglichen. […]

Bei den jüngsten Hinweisen auf militärische Aktivitäten in einiger Entfernung vom Kernkraftwerk hören die Experten weiterhin fast täglich Explosionen und haben auch Maschinengewehrfeuer gehört, was die Risiken für Europas größtes Kernkraftwerk (KKW) während des militärischen Konflikts in der Ukraine hervorhebt.

28.9.2023

Internationale Atomenergiebehörde (IAEA),  Office of Public Information and Communication

New Members Elected to IAEA Board of Governors [Neue Mitglieder in den IAEO-Gouverneursrat gewählt], 28.9.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/news/new-members-elected-to-iaea-board-of-governors-2023

„Elf Länder wurden neu in den 35-köpfigen Gouverneursrat der IAEA für den Zeitraum 2023-2024 gewählt. Die Wahl fand am Donnerstag, 28. September, im Plenum der 67. IAEA-Generalkonferenz statt.

Die neu gewählten Vorstandsmitglieder sind: Algerien, Armenien, Bangladesch, Burkina Faso, Ecuador, Indonesien, Republik Korea, Niederlande, Paraguay, Spanien und Ukraine.

Für den Zeitraum 2023–2024 wird sich der 35-köpfige IAEA-Vorstand wie folgt zusammensetzen: Algerien, Argentinien, Armenien, Australien, Bangladesch, Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Kanada, China, Costa Rica, Dänemark, Ecuador, Finnland, Frankreich, Deutschland, Indien, Indonesien, Japan, Kenia, Republik Korea, Namibia, Niederlande, Paraguay, Katar, Russische Föderation, Saudi-Arabien, Singapur, Südafrika, Spanien, Türkei, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland, Vereinigte Staaten von Amerika, Uruguay und Ukraine.

Der Gouverneursrat ist neben der jährlichen Generalkonferenz der IAEA-Mitgliedstaaten eines der beiden politischen Entscheidungsgremien der IAEA.

Anmerkungen  S.R.:

• Fett hervorgehoben nicht im englischen Originaltext.

• Die Ukraine wurde in den Gouverneursrat der IAEA gewählt, obwohl sie entgegen dem Atomwaffensperrvertrag eine atomare Wiederbewaffnung plant. Man stelle sich vor, welche internationalen Reaktionen eine Wahl des Iran oder Nordkoreas in dieses Entscheidungsgremium der IAEA hervorrufen würde. Eine solche Entscheidung wird die Spirale des atomaren Wettrüstens anheizen.
Vgl. mehr hierzu in: Krieg ohne Kriegserklärungen, in: FPK, Vol. 7, 2023/3, S. 11 f.).
Vgl. ebenso die UN-Generaldebatte vom 3.10.2023: Die Weltuntergangsuhr steht bei 90 Sekunden vor Mitternacht, näher als je zuvor am globalen Ruin, unter: https://press.un.org/en/2023/gadis3710.doc.htm

Kein Hindernis für die Wahl der Ukraine in den Gouverneursrat der IAEA waren offenbar Kiews Versuche, das von Russland seit Kriegsbeginn (24.2.2022) besetzte AKW Saporischschja mit militärischen Mitteln zurückzuerobern. Dabei stellen sie in gleicher Weise wie die russische Beschlagnahmung des AKWs eine Verletzung des Artikel 56 des Zusatzprotokolls I (1977) der Genfer Konvention (1949) dar (Vgl. ausführlicher: Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg, in: FPK, Vol. 6, 2022/10, Seite 43f.)

28.9.2023

Ukrainische Regierung, Government Portal,

Ukraine has joined the IAEA Board of Governors: Ministry of Energy [Die Ukraine ist dem Gouverneursrat der IAEO beigetreten: Energieministerium], 28.9.2023,

https://www.kmu.gov.ua/en/news/ukraina-uviishla-do-skladu-rady-keruiuchykh-mahate-minenerho

„Am 28. September wurde die Ukraine auf der Sitzung der IAEO-Generalkonferenz zum Mitglied des Gouverneursrats der IAEO gewählt.

Dem Vorstand gehören 35 Länder an, darunter Kanada, die Vereinigten Staaten, Frankreich und Deutschland. In diesem Jahr hat sich die Ukraine dieser Liste angeschlossen.

Die Ukraine wurde bereits in den Gouverneursrat der IAEO gewählt. Das letzte Mal vor mehr als 10 Jahren, nämlich in den Jahren 2009-2011.

Danach reichte die Ukraine 2018 einen Antrag auf Mitgliedschaft im Gouverneursrat der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) ein, wurde aber nicht gewählt, weil ihr die Stimmen fehlten. Diesmal wurde die Entscheidung über die Mitgliedschaft der Ukraine im Leitungsgremium der Agentur mit 79 Stimmen angenommen.“

27.9.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:     

Канада допоможе Україні в перезапуску ЗАЕС після деокупації [Kanada unterstützt die Ukraine bei der Wiederinbetriebnahme des AKW Saporischschja nach dem Ende der Besetzung], 27.9.2023.

https://www.energoatom.com.ua/o-2709236.html

„Im Rahmen der 67. Sitzung der IAEO-Generalkonferenz traf sich die ukrainische Delegation unter der Leitung von Energieminister German Galushchenko mit Vertretern Kanadas, dem Botschafter in Österreich und Ständigen Vertreter bei den internationalen Organisationen in Wien, Troy Lulashnyk, und der Präsidentin der kanadischen Kommission für nukleare Sicherheit, Rumina Velshi.

Die Präsidentin der kanadischen Kommission für nukleare Sicherheit, Rumina Velshi, versicherte, dass Kanada der Ukraine helfen wird, das AKW Saporischschja nach dem Ende der De-Besetzung wieder in Betrieb zu nehmen.“

21.9.2023

RIA NOVOSTI, 

МИД ожидает внятной позиции МАГАТЭ по угрозам ядерной безопасности на ЗАЭС [Das Außenministerium erwartet eine klare Position der IAEA zu den Bedrohungen der nuklearen Sicherheit im AKW], 21.9.2023, in: 

https://ria.ru/20230921/zaes-1897772636.html 

„Moskau erwarte von der IAEA eine klare Position darüber, woher die Bedrohung der nuklearen Sicherheit im AKW komme, sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow gegenüber RIA Novosti.

‚Leider haben wir trotz der Anwesenheit von Mitarbeitern des IAEA-Sekretariats und Experten im AKW Saporischschja keine klare Aussage von ihnen gehört, dass es Kiew und seine Aktionen sind, die eine solche Bedrohung darstellen. Provokative Schritte und Angriffsversuche, einschließlich der Satellitenstadt Energodar, gehen weiter‘, betonte der Diplomat.“

11.9.2023

RIA NOVOSTI, 

Гросси рассказал о контактах с Россией и Украиной по теме ЗАЭС [Grossi sprach über Kontakte mit Russland und der Ukraine zum Thema AKW Saporischschja], 11.9.2023, in: 

https://ria.ru/20230911/grossi-1895583713.html

„Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) unterhält Kontakte mit Russland und der Ukraine über die Situation im AKW Saporischschja und plant, die Gespräche in naher Zukunft ‚auf hoher Ebene‘ fortzusetzen, sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi.

Der IAEO-Generaldirektor erklärte, er sei sehr besorgt über die militärischen Aktivitäten in der Nähe der Anlage. Er erklärte, dass diese fast ständig beobachtet würden und die Experten der Agentur, die sich vor Ort befinden, regelmäßig darüber berichten.
‚Ich freue mich auf weitere Gespräche mit beiden Seiten, vielleicht schon bald auf hoher Ebene‘, sagte Grossi am Montag auf einer Pressekonferenz in Wien.

11.9.2023

RIA NOVOSTI, 

Гросси рассказал о контактах с Россией и Украиной по теме ЗАЭС [Grossi sprach über Kontakte mit Russland und der Ukraine zum Thema AKW Saporischschja], 11.9.2023, in: 

https://ria.ru/20230911/grossi-1895583713.html

„Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) unterhält Kontakte mit Russland und der Ukraine über die Situation im AKW Saporischschja und plant, die Gespräche in naher Zukunft ‚auf hoher Ebene‘ fortzusetzen, sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi.

Der IAEO-Generaldirektor erklärte, er sei sehr besorgt über die militärischen Aktivitäten in der Nähe der Anlage. Er erklärte, dass diese fast ständig beobachtet würden und die Experten der Agentur, die sich vor Ort befinden, regelmäßig darüber berichten.
‚Ich freue mich auf weitere Gespräche mit beiden Seiten, vielleicht schon bald auf hoher Ebene‘, sagte Grossi am Montag auf einer Pressekonferenz in Wien.

9.9.2023

DELO, Kiew

Ситуація вкрай нестабільна. МАГАТЕ повідомляє про зростання військової активності поблизу ЗАЕС [Die Situation ist äußerst instabil. Die IAEA meldet eine Zunahme militärischer Aktivitäten in der Nähe des AKWs], 9.9.2023, in: 

https://delo.ua/politics/situaciya-vkrai-nestabilna-magate-povidomlyaje-pro-zrostannya-viiskovoyi-aktivnosti-poblizu-zaes-423627/

„Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), die im Kernkraftwerk Saporischschja arbeiten, berichteten, dass in der vergangenen Woche zahlreiche Explosionen zu hören waren, die auf eine mögliche Zunahme der militärischen Aktivitäten in der Region hindeuten, die eine potenzielle Bedrohung für die nukleare Sicherheit darstellen. […].

Darüber hinaus berichtet das IAEO-Team, dass die Betreiber des KKW ZNPP beschlossen haben, die Zahl der Mitarbeiter vor Ort in den nächsten Tagen vorübergehend auf ein Minimum zu reduzieren, da sie das hohe Risiko militärischer Operationen in der Region befürchten. […]“

8.9.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 182 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 8.9.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-182-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„[…] Seit letztem Samstag hörte das IAEA-Team etwa zwei Dutzend Explosionen innerhalb von drei Tagen, gefolgt von mehreren weiteren in den letzten Tagen. Die Anlage selbst wurde nicht beschädigt.

„Die Berichte, die ich von unseren Experten erhalte, deuten darauf hin, dass die Explosionen in einiger Entfernung vom AKW Saporischschja stattgefunden haben. Angesichts der erhöhten militärischen Spannungen in der Region bin ich nach wie vor zutiefst besorgt über die möglichen Gefahren, denen das Kraftwerk ausgesetzt ist“, sagte Generaldirektor Grossi und betonte erneut, wie wichtig es ist, dass sich alle Parteien an die fünf konkreten Grundsätze zum Schutz des AKWs halten. […]

Unabhängig davon informierte das AKW Saporischschha das IAEA-Team, dass am Morgen des 7.  September weitere Drohnenangriffe in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar stattgefunden hätten, wo viele Mitarbeiter des Kraftwerks mit ihren Familien leben. Es wurden keine Todesopfer gemeldet. Darüber hinaus wurde das IAEA-Team darüber informiert, dass das AJW beschlossen hat, die Zahl der Mitarbeiter auf dem Gelände in den nächsten Tagen vorübergehend auf ein Minimum zu reduzieren, da ein höheres Risiko militärischer Aktivitäten in der Gegend befürchtet wird.“

5.9.2023

„[…] Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mitten in der laufenden Gegenoffensive unweit der Front die Gebiete Donezk und Saporischschja besucht. Er lobte dabei den Kampf der Soldaten zur Befreiung des Landes als ‚heldenhaft‘ und zeichnete einige Soldaten aus. […]

In der Region Saporischschja traf er die Kommandoebene der Truppen, die zuletzt russische Verteidigungsstellungen überwunden hatten, darunter Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj. Der Offizier hatte in einem Interview gesagt, die Streitkräfte hätten die erste und am stärksten gesicherte russische Verteidigungslinie durchbrochen und bewegten sich nun auf die zweite Linie zu. Selenskyj sagte: ‚Danke für jeden Schritt auf dem Weg für einen Sieg der Ukraine.‘ “

Anmerkung: Über die Risiken einer atomaren und radiologische Kontamination wird die deutsche Öffentlichkeit nicht informiert. Das ist eine Kriegsberichterstattung, in der sich Medien zum Werkzeug von Kriegsherren machen lassen. 

4.9.2023

RIA NOVOSTI, 

МАГАТЭ прокомментировало атаки украинских дронов на Курчатов [Die IAEA nimmt Stellung zu ukrainischen Drohnenangriffen auf Kurtschatow], in: 

https://ria.ru/20230904/kurchatov-1894173954.html

„Der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) seien Berichte über Drohnenangriffe in der Satellitenstadt des Kernkraftwerks Kurtschatow in der Region Kursk am 1. und 3. September bekannt, teilte der IAEA-Pressedienst RIA Novosti mit. […]

Der Ständige Vertreter der Russischen Föderation [bei der IAEA in Wien], Michail Uljanow, erklärte am Montag in seinem Telegramm-Kanal, dass der Angriff ukrainischer Drohnen auf Kurtschatow, eine Satellitenstadt des Kernkraftwerks Kursk, in der Mitarbeiter und Familienangehörige des Kraftwerks leben, am 1. und 3. September ‚ein klarer Verstoß gegen die dritte der sieben Säulen der nuklearen Sicherheit ist, die der Generaldirektor der IAEO im März 2022 formuliert hat‘.“

1.9.2023

RIA NOVOSTI, 

Объекты атомной инфраструктуры остаются целями Украины, заявил Лихачев [Nukleare Infrastruktureinrichtungen bleiben Ziele der Ukraine, sagte Lichatschow], 1.9.2023, in: 

https://ria.ru/20230901/udary-1893620963.html

„Russische nukleare Infrastruktureinrichtungen sind nach wie vor Ziel von Angriffen der Kiewer Behörden, so Rosatom-Chef Alexej Lichatschow.
‚Wir sehen, dass die nukleare Infrastruktur weiterhin im Visier der Kiewer Behörden steht. Das ist sehr besorgniserregend‘, sagte Lichatschow […].

Nach Angaben des Gouverneurs der Region Kursk, Roman Starowoit, griff am Freitagmorgen eine ukrainische Drohne die Stadt Kurtschatow an, in der sich das AKW [Kursk] befindet. Die Drohne traf ein unbewohnte Gebäude und beschädigte die Fassade leicht. Es gab keine Todesopfer.“

31.8.2023

Bundesamt für Strahlenschutz (BFS)

BfS verfolgt Lage in der Ukraine, Stand: 31.8.2023

https://www.bfs.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/BfS/DE/2022/0225-ukraine.html

[…] Messwerte aus der Ukraine wie den Nachbarstaaten liefern weiterhin keine Hinweise auf eine Freisetzung von radioaktiven Stoffen. Das BfS überprüft täglich etwa 500 bis 600 Messwerte in der gesamten Ukraine und hat eine 24/7-Rufbereitschaft. […]

Potenzielle Auswirkungen auf Deutschland untersucht
Das BfS hat sich bereits in der Vergangenheit mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen bei Freisetzung radioaktiver Stoffe in ukrainischen Kernkraftwerken auf Deutschland zu erwarten wären.

Dazu wurde untersucht, wie sich radioaktive Stoffe verbreiten würden. Demnach bewegten sich über ein Jahr hinweg in der Vergangenheit nur an etwa 60 Tagen im Jahr die Luftmassen nach Deutschland (17 Prozent der Wetterlagen).

Landwirtschaftliche Produktion
Für den Fall, dass radioaktive Stoffe infolge einer Freisetzung in einem ukrainischen Kernkraftwerk nach Deutschland gelangen würden, würden sich die Notfallmaßnahmen voraussichtlich auf die Landwirtschaft und die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte beschränken.

Nach den Berechnungen des BfS ist nicht zu erwarten, dass weitergehende Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung notwendig wären.“

Anmerkung: Es werden keine Maßnahmen für den Ernstfall getroffen, obwohl die Kämpfe um das AKW Saporischschja weitergehen, Russland das besetzte Kraftwerk nicht räumt und es die Ukraine militärisch zurückerobern will. Wenn erhöhte Messwerte ermittelt werden, ist es schon zu spät! Den radioaktiven Fallout kann man nicht einfach wegsaugen oder abwaschen. Auch auf außenpolitischer Ebene, gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass die Bundesregierung Russland und die Ukraine vor Kampfhandlungen warnen würde.

30.8.2023

SNRIU, staatliche Atomaufsichtsbehörde der Ukraine  [uk. Державна інспекція ядерного регулювання України]:     

Олег Коріков у ході зустрічі з міжнародними партнерами: Стан ядерної та радіаційної безпеки на ЗАЕС потребує незалежної та об’єктивної оцінки [Oleh Korikov bei einem Treffen mit internationalen Partnern: Nukleare und Strahlungssicherheit im AKW Saporischschja erfordert unabhängige und objektive Einschätzungen], 30.8.2023.

https://snriu.gov.ua/news/oleh-korikov-u-khodi-zustrichi-z-mizhnarodnymy-partneramy-stan-iadernoi-ta-radiatsiinoi-bezpeky-na-zaes-potrebuie-nezalezhnoi-ta-obiektyvnoi-otsinky

“ ‚Ich muss zugeben, dass sich die ohnehin schon schwierige Situation am AKW-Standort jeden Tag weiter verschlimmert. So kann es nicht weitergehen. Die SNRIU schlägt vor, erstens die Möglichkeit einer unabhängigen und transparenten Bewertung der nuklearen Sicherheit am AKW-Standort durch eine internationale Expertengruppe ohne Beteiligung von Vertretern des Aggressorlandes zu prüfen. Und zweitens die Möglichkeit zu prüfen, ein internationales Zentrum für die Bewertung der nuklearen Sicherheit und Sicherung mit Sitz in Kiew einzurichten‘, so der amtierende SNRIU-Vorsitzende.

Er rief auch die internationalen Partner dazu auf, die Zusammenarbeit mit russischen Strukturen und Unternehmen, die mit der russischen Atomindustrie in Verbindung stehen, zu verweigern, den Kauf von russischem Kernbrennstoff und Ausrüstung zu verweigern und der Russischen Föderation ihre Rechte und Privilegien in der IAEO zu entziehen.

An der Online-Sitzung nahmen Vertreter der Europäischen Kommission, der US-amerikanischen Nuklearaufsichtsbehörde (US NRC), des britischen Office for Nuclear Regulation (ONR), der kanadischen Kommission für nukleare Sicherheit (CNSC), der finnischen Behörde für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (STUK) und der polnischen Kernenergiebehörde (PAA) teil.“ 

Anmerkung: Die Regierungen der NATO und EU-Staaten kennen den Ernst der Lage, insbesondere die USA, das Vereinigte Königreich, Kanada Finnland und Polen. Offenbar lassen sie sich von der Ukraine in das militärische Abenteuer einer militärischen Rückeroberung des AKW ein. Kiew setzt auch dadurch auf Konfrontation, indem es Russlands Ausschluss aus der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA fordert. Dann wäre jedoch Russlands Atomindustrie jedweder internationalen Kontrolle enthoben. Das könnte eine nukleare Aufrüstung entfesseln.

29.8.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Schwedens Plan zum Ausbau der Kernenergie im Mittelpunkt des ersten Besuchs von Generaldirektor Grossi, 29.8.2023

https://www.iaea.org/newscenter/news/swedens-plan-to-expand-nuclear-power-in-focus-during-first-visit-by-director-general-grossi

“ ‚Die Lage im ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja ist nach wie vor äußerst prekär, es gibt Anzeichen für verstärkte militärische Aktivitäten und Spannungen in der Region. Die Präsenz der IAEO ist heute mehr denn je von größter Bedeutung. Wir können diese Aktivitäten nur aufgrund der großzügigen Unterstützung durchführen, die wir von Schweden und anderen IAEO-Mitgliedstaaten erhalten‘, sagte er [IAEA-Chef Grossi].“ 

Anmerkung: Diese offizielle  Bericht der IAEA bestätigt die gestrigen Meldungen, wonach sich die Kämpfe in der Region Saporischschja derzeit zuspitzen und die Wahrscheinlichkeit eines Nuklearunfalls steigt. Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz passt seine Meldungen vom 8.7.2023 [!] nicht der Aktualität an, sondern beschwichtigt, siehe die Webite  oben vom 31.8.2023:

28.8.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Rede am Swedish Institute of International Affairs (UI, Utrikespolitiska institutet) in Stockholm, 28.8.2023:

Nuclear Challenges in Ukraine, Iran and North Korea

https://www.ui.se/evenemang/kommande/nuclear-challenges-in-ukraine-iran-and-north-korea/

„Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Bedrohung durch Atomwaffen erneut in den Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit gerückt. […] 

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die IAEO auch ihre Bemühungen verstärkt, den wachsenden Bedenken hinsichtlich der nuklearen Sicherheit in der Ukraine Rechnung zu tragen.

Einige der zu erörternden Themen sind: Wie wird die internationale Gemeinschaft mit den nuklearen Risiken umgehen, die mit dem besetzten Kernkraftwerk in Saporischschja in der Ukraine verbunden sind; inwieweit kommt der Iran seinen Verpflichtungen zur Sicherheitsüberwachung und dem JCPOA-Abkommen zur Kernenergie nach; und was kann die Welt angesichts des sich entwickelnden nordkoreanischen Kernwaffenprogramms tun.

Anmerkung: Die Veranstaltung wurde auf Facebook übertragen:
https://www.facebook.com/Utrikespolitiskainst

28.8.2023

RIA NOVOSTI, 

Глава МАГАТЭ заявил, что украинское наступление увеличивает риски для ЗАЭС [IAEO-Chef: Ukrainische Offensive erhöht Risiken für das AKW Saporischschja], in: 

https://ria.ru/20230828/zaes-1892780822.html

„Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Rafael Grossi, erklärte, dass die laufende ukrainische Gegenoffensive in der Region Saporoschje die Wahrscheinlichkeit von Schäden am Kernkraftwerk Saporoschje erhöht.
„Wie Sie wissen, ist derzeit eine Gegenoffensive im Gange, die sich in den letzten Tagen auf die Region Saporischschja konzentriert hat. In der Region als Ganzes, nicht auf das AKW selbst. Das erhöht natürlich die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs auf das Kraftwerk oder einer Beschädigung desselben“, sagte Grossi während einer Rede am Schwedischen Institut für Internationale Beziehungen, die auf Facebook* übertragen wurde (das soziale Netzwerk ist in Russland als extremistisch verboten).

25.8.2023

RIA NOVOSTI, 

Балицкий рассказал, почему ВСУ не бьют по Запорожской АЭС [Balitskyj erklärte, warum die Streitkräfte der Ukraine das AKW Saporischschja nicht angreifen], in: 

https://ria.ru/20230825/zaes-1892132643.html

„Die ukrainische Seite greift das AKW Saporischschja nicht direkt an, weil sie weiß, dass Russland entsprechend reagieren wird – auf ukrainische AKWs, und ein solches Szenario der Ereignisse wird auch den Westen betreffen, sagte Jewgeni Balitskyj, der amtierende Gouverneur der Region Saporoschje [ukr. Saporischschja] , in einem Interview mit RIA Novosti.

22.8.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 180 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 22.8.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-180-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„[…] Im Rahmen ihrer Beobachtermission im AKW erwarten die IAEA-Experten in den kommenden Tagen Zugang zu den Dächern der Reaktorgebäude 1, 2, 5 und 6. Anfang August beobachtete das Team keine Minen oder Sprengstoffe auf den Dächern oder Turbinenhallen der Blöcke 3 und 4, nachdem es dort den beantragten Zugang erhalten hatte. […]

Der Reaktorblock 6 erzeugt seit dem 13. August Dampf für verschiedene nukleare Sicherheitszwecke in der Anlage, u.a. für die Verarbeitung flüssiger radioaktiver Abfälle, und ersetzt den zuvor von Block 4 erzeugten Dampf durch eine Heißabschaltung. Wie die IAEO am 10. August mitteilte, begann das AKW mit der Umstellung von Reaktorblock 4 auf Kaltabschaltung, nachdem ein Wasserleck an einem seiner vier Dampferzeuger festgestellt worden war.  […]

Unabhängig davon sind der IAEO Berichte über eine Explosion mit einigen Verletzten am Morgen des 18. August in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar bekannt, in der die meisten Mitarbeiter des Kernkraftwerks leben. Die IAEA-Experten haben nichts von Verletzungen des AKW-Personals gehört, und es wurden keine Schäden am Standort des Kernkraftwerks gemeldet.

19.8.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:     

Президент Енергоатома зустрівся з очільницею Канадської комісії з ядерної безпеки [Der Präsident von Energoatom traf sich mit dem Leiter der kanadischen Kommission für nukleare Sicherheit], 19.8.2023.

https://www.energoatom.com.ua/o-1908232.html

„Am 16. August 2023 traf sich der Präsident von SE NNEGC Energoatom Petro Kotin mit der Vorsitzenden und CEO der kanadischen Kommission für nukleare Sicherheit (CNSC) Rumina Velshi.

Während des Treffens erörterten die Parteien die ukrainisch-kanadische Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie und die Situation im vorübergehend besetzten AKW Saporischschja.  […].

‚Wir hoffen, dass das ukrainische Betriebspersonal nach der Befreiung des AKW Saporischschja [ZNPP] den Betrieb des AKWs wieder aufnehmen kann. Gleichzeitig sind wir uns über die Anstrengungen im Klaren, die dafür erforderlich sind‘, sagte er [Petro Kotin].“

Anmerkung: Die Ukraine hält an ihrem Ziel einer militärischen Rückeroberung des AKW Saporischschja fest, mit Wissen ihrer westlichen Verbündeten.

15.8.2023

TASS, russische Nachrichtenagentur 

Шойгу заявил, что вокруг ЗАЭС складывается тревожная обстановка [Schojgu sagte, dass sich um das AKW Saporischschja eine alarmierende Situation entwickelt],

https://tass.ru/armiya-i-opk/18510971

„Dies gab der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf der 11. Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit bekannt.

‚Rund um das Kernkraftwerk Saporischschja entwickelt sich eine alarmierende Situation. Kiew setzt es regelmäßig dem Beschuss durch schwere Waffen aus. Die Aktionen der AFU [ukrainischen Armee] können eine nukleare Katastrophe auslösen‘, sagte Schoigu.“

14.8.2023

RIA NOVOSTI, 

Представители РПЦ освятили Запорожскую АЭС [Vertreter der Russisch-orthodoxen Kirche weihten das AKW Saporoschje ein], in: 

https://ria.ru/20230814/aes-1889989207.html

„Vertreter der Russisch-orthodoxen Kirche besuchten das AKW Saporischschja und hielten einen Gebetsgottesdienst zur Einweihung der Anlage des AKWs ab, so der Telegramm-Kanal des ZNPP [AKW Saporischschja].

Anmerkung: Diese Einweihungszeremonie stärkt auf spiritueller Ebene die russische Inbesitznahme des AKWs. Auf politischer Ebene sendet sie das deutliche Signal aus, dass das AKW nicht vom russischen Militär, sondern von der Ukraine zwecks Rückeroberung beschossen wird. Sowohl die militärische Eroberung wie auch Versuche der Rückeroberung des AKWs verstoßen gegen Artikel 56 des Zusatzprotokolls der Genfer Konvention zum humanitären Völkerrecht, vgl.  Sabine Riedel, Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg, in: FPK, Vol. 6, 2022/10, Seite 43f. ]

8.7.2023

Bundesamt für Strahlenschutz (BFS)

BfS verfolgt Lage in der Ukraine, 8.7.2023

https://www.bfs.de/SharedDocs/Kurzmeldungen/BfS/DE/2022/0225-ukraine.html

BfS teilt die Sorge um sicheren KKW-Betrieb
Das BfS teilt die Sorge um einen dauerhaft sicheren Betrieb der ukrainischen Kernkraftwerke. Auch die Internationale Atomenergie-Organisation IAEA (International Atomic Energy Agency) hatte diese Sorge mehrfach geäußert.

Nach Einschätzung des BfS stellen die Kampfhandlungen, die Stromversorgung sowie die Arbeitsbedingungen der Angestellten die größten Risikofaktoren dar. Außerdem muss alles dafür getan werden, die Kühlung aller sicherheitsrelevanten Systeme der Kernkraftwerke sicherzustellen. Seit 23. Januar 2023 überwachen Mitarbeitende der IAEA dauerhaft die Lage an allen ukrainischen KKW-Standorten.

Für Deutschland wären die radiologischen Auswirkungen einer Freisetzung in der Ukraine begrenzt. Im schlimmsten Fall, also nur bei einem erheblichen Austritt von Radioaktivität und einer Wetterlage, die Luftmassen von der Ukraine nach Deutschland verfrachtet, könnten hierzulande für die Landwirtschaft festgelegte Radioaktivitäts-Höchstwerte überschritten werden. Dann würde eine Kontrolle von Futter- und Nahrungsmitteln erforderlich werden, gegebenenfalls auch eine Vermarktungssperre für kontaminierte Produkte. […]

BfS rät von Einnahme von Jodtabletten ab
In Deutschland sind 189,5 Millionen Jodtabletten in den Bundesländern bevorratet, die bei einem Ereignis, bei dem ein Eintrag von radioaktivem Jod in die Luft zu erwarten ist, in den möglicherweise betroffenen Gebieten durch die Katastrophenschutzbehörden verteilt werden.

Die Einnahme von Jodtabletten schützt ausschließlich vor der Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse, nicht vor der Wirkung anderer radioaktiver Stoffe.

Von einer selbstständigen Einnahme von Jodtabletten rät das BfS ab.  […]

Vgl. hierzu eine differenzierte und teils anderslautende Einschätzungen:


Hinweis für den Fall eines Nuklearunfalls
:


Anmerkung:
Selbst in der aktuellen Kriegsphase um die Rückeroberung des AKW Saporischschja wird die deutsche Bevölkerung nicht auf einen Nuklearunfall vorbereitet. Dabei gibt es hierfür genügend Indizien und Quelle , neben russischen (newsweek.com, 7.7.2023) auch ukrainische (energoatom.com. 10.7.2022) und US-amerikanische (foreignpolicy.com, 2.5.2023).  Die deutschen Behörden könnten sich strafbar machen, wenn sie Informationen zurückhalten. Falls sich nicht Russland, sondern die Ukraine als Aggressor herausstellen (wie etwa bei der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines) könnte Deutschland zudem auf internationaler Ebene für die Folgeschäden eines Nuklearunfalls haftbar gemacht werden.

Ganz unabhängig von der Schuldfrage für die bedrohliche Lage im AKW Saporischschja, sollte sich die deutsche Diplomatie dafür einsetzen, eine nukleare Katastrophe mit schlimmsten Folgen für Mensch und Natur zu verhindern. Dies dürfen die Bürger von einer deutschen Außenministerin der Partei der Grünen/Bündnis 90 erwarten. Hierzu gehören Präventivmaßnahmen (vgl. (www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/strahlenschutz), ebenso wie diplomatische Maßnahmen: Jede weitere Unterstützung der Ukraine sollten an den Normen des humanitären Völkerrechts geknüpft werden.

Vgl. ausführlicher: Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg, in: FPK, Vol. 6, 2022/10. 

7.7.2023

Newsweek, Tom O’Conner

Russia Warns Ukraine Plans to Draw U.S. Into ‚World War III‘ After Setbacks [Russland warnt die Ukraine vor Plänen, nach Rückschlägen die USA in einen „Dritten Weltkrieg“ zu ziehen], 7.7.2023

https://www.newsweek.com/russia-warns-ukraine-united-states-world-war-iii-1811408

„Während ukrainische Beamte ihre Unzufriedenheit über das Tempo der Gegenoffensive des Landes gegen die russischen Streitkräfte zum Ausdruck brachten, appellierte Botschafter [in den USA] Anatoli Antonow an die internationalen Unterstützer des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, eine Eskalation zu verhindern. […]

Der russische Gesandte wies alle Äußerungen, wonach Russland eine Provokation gegen das von ihm kontrollierte Kernkraftwerk vorbereite, als „absurd“ zurück. Er verwies auf die Anwesenheit von russischem und IAEO-Personal sowie auf die Sicherheitsvorkehrungen, die die Kernreaktoren der Anlage schützen.

‚In der Anlage arbeiten russische Staatsbürger. Auch IAEO-Experten, die wissen müssen, wer das ZNPP beschießt, sind dort auf Rotationsbasis anwesend‘, sagte Antonow. ‚Die Reaktoren sind geschützt.‘

Er wies jedoch darauf hin, dass es neben den Kraftwerksblöcken noch weitere gefährdete Infrastruktureinrichtungen gibt: Kühlsysteme, Lagerstätten für frischen Brennstoff und Atommüll. Er warnte, dass ‚jeder Einschlag eines Geschosses extrem gefährlich ist, da eine Strahlenverseuchung großer Gebiete die Folge sein kann.‘ […]“

7.7.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:     

Навіть найгірший сценарій на ЗАЕС не становитиме радіологічної небезпеки для населення, — Американське ядерне товариство [Selbst im schlimmsten Fall stellt das AKW ZNPP keine radiologische Gefahr für die Öffentlichkeit dar – American Nuclear Society], 7.7.2023.

https://www.energoatom.com.ua/o-0707233.html

„Die sechs Reaktoren des AKW Saporischschja sind seit mehr als zehn Monaten abgeschaltet und erzeugen nicht mehr genügend Wärme, um eine rasche Strahlungsfreisetzung zu verursachen. Das AKW ist so konzipiert, dass es natürlichen und vom Menschen verursachten Gefahren standhält. Die Reaktorkerne sind durch dicke Stahlbetonkonstruktionen abgeschirmt, die radioaktives Material vor Umwelteinflüssen schützen sollen“, so die ANS in einer Erklärung.“ 

Anmerkung: Das ukrainische Energieunternehmen ENERGOATOM spielt die Gefahr eines Nuklearunfalls herunter, indem es sich auf die US-amerikanische Quelle American Nuclear Society beruft (https://www.ans.org/). Diese Organisation finanziert sich durch Spenden, deren Herkunft nicht transparent ist. Die Nähe zur Atomindustrie wird auf ihrer Website deutlich herausgestellt.

7.7.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 172 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 7.7.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-172-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Experten der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) haben zusätzlichen Zugang zum Gelände des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja erhalten, ohne bisher sichtbare Anzeichen von Minen oder Sprengstoff zu beobachten, sagte Generaldirektor Rafael Mariano Grossi heute. […]

In diesem Zusammenhang inspizierten sie das Absperrgitter, welches das Kühlbecken von dem trennt, was nach der Zerstörung des flussabwärts gelegenen Staudamms vor einem Monat vom Kakhovka-Stausee übrig blieb. Das Tor ist mit Gegengewichten und Sand verstärkt worden, und es scheint kein Wasser aus dem Becken auszutreten. Die Experten besuchten auch das Tor, das den Abflusskanal des nahe gelegenen Wärmekraftwerks Saporischschja (ZTPP) vom Stausee trennt. Sowohl dieser Kanal als auch das Becken enthalten wichtige Wasserreserven für den Kühlbedarf des AKW Saporischschja.

‚Auf unsere Bitte hin haben sich unsere Experten zusätzlichen Zugang zu dem Gelände verschafft. Bislang haben sie keine Minen oder Sprengstoffe entdeckt. Aber sie brauchen noch mehr Zugang, auch zu den Dächern der Reaktorblöcke 3 und 4 und zu Teilen der Turbinenhallen. Ich bleibe zuversichtlich, dass dieser Zugang bald gewährt wird. Ich werde weiterhin über die Entwicklungen in dieser Hinsicht berichten‘, sagte Generaldirektor Grossi.

5.7.2023

„Inzwischen bezichtigen sich Moskau und Kiew gegenseitig eines angeblich unmittelbar bevorstehenden Anschlags auf das Atomkraftwerk im Süden der Ukraine. Das russische Militär habe auf den Dächern mehrerer Reaktorblöcke Gegenstände platziert, die Sprengstoff ähnelten, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Aus Moskau hieß es dagegen, die ukrainischen Streitkräfte planten selbst einen Angriff auf das AKW, das nahe der Front liegt. 

Kiew äußert Unmut über Grossi

Der IAEA-Chef muss sich derweil Kritik aus Kiew anhören. Mit Blick auf Grossi sagte der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak: «Der Mensch ist absolut unwirksam beim Management des Schlüsselrisikos.» Die IAEA habe «klare Einflusshebel» auf Russland, sagte er in der Nacht im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. […]

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 16 Monaten gegen die russische Invasion. Die vor knapp einem Monat gestartete ukrainische Gegenoffensive hat auch eine Rückeroberung des Kraftwerks Saporischschja zum Ziel. […]“

4.7.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 170 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 4.7.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-170-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Das ukrainische AKW Saporischschja (ZNPP) hat heute früh den Anschluss an seine wichtigste externe Stromleitung verloren, so dass es gezwungen ist, sich auf die kürzlich wiederhergestellte Notstromversorgung zu verlassen, um den Strom zu erhalten, den es für wichtige nukleare Sicherheitsfunktionen benötigt, sagte Generaldirektor Rafael Mariano Grossi von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA).

Die einzige verbleibende 750-Kilovolt-Stromleitung (kV) des Kernkraftwerks – von vier, die vor dem Konflikt verfügbar waren – wurde heute um 01:21 Uhr Ortszeit abgeschaltet. Es war nicht sofort bekannt, was den Stromausfall ausgelöst hatte oder wie lange er dauern wird  […]“

4.7.2023

TASS, russische Nachrichtenagentur 

Спецоперация, 4 июля: Украина отключала ЗАЭС от линии электропередачи [Sondereinsatz, 4. Juli: Ukraine trennt das AKW Saporischschja von den Stromleitungen],

https://ria.ru/20230704/zaes-1882262781.html

AKW Saporischschja. Die Ukraine hat den Einsatz drastisch erhöht

Renat Karchaa, Berater des Chefs von Rosenergoatom, erklärte, Kiew plane, das AKW Saporischschja in der Nacht zum 5. Juli mit hochpräzisen Waffen und Kamikaze-Drohnen anzugreifen. Auch eine Tochka-U-Rakete mit einem mit radioaktiven Abfällen gefüllten Gefechtskopf soll zum Einsatz kommen.
Zuvor hatte die Ukraine das AKW von seiner 750-Kilovolt-Stromleitung getrennt. Der sichere Betrieb des AKWs wurde dadurch nicht beeinträchtigt, und die Strahlungswerte blieben normal. Die Stromversorgung des AKW Saporischschja  ist inzwischen wiederhergestellt, und das AKW arbeitet normal.
  […]

3.7.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 169 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 3.7.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-169-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine-0

“ […] Der Anschluss des Kernkraftwerks an die einzige verbleibende 330-Kilovolt-Stromleitung (kV) – eine von sechs Reserveleitungen vor dem Konflikt – wurde am 1. März aufgrund von Schäden auf der anderen Seite des Flusses Dnipro unterbrochen und am Abend des 1. Juli wiederhergestellt. Die Arbeiten zur Wiederanbindung der Stromleitung waren durch die schwierige Sicherheitslage in der südlichen Region behindert worden.

Der Wiederanschluss der 330-kV-Leitung ist von Bedeutung, da das Kernkraftwerk in den letzten Monaten auf eine einzige 750-kV-Hauptleitung angewiesen war, um die externe Stromversorgung zu decken, die es für die Reaktorkühlung und andere wichtige nukleare Sicherheitsfunktionen benötigt. Es verfügte über vier 750-kV-Leitungen, bevor der Konflikt im Februar 2022 begann. […]“

Anmerkung: Das AKW Saporischschja benötigt eine externe Stromversorgung, auch zur Versorgung der abgeschalteten Reaktoren. Es verfügte vor der russischen Okkupation am 1.3.2022 (siehe unten) über vier 750-kV-(Kilo-Volt-)Hauptleitungen und sechs 330-kV-Reserveleitungen.

Im Verlauf des Krieges wurde die gesamte externe Stromversorgung bereits siebenmal unterbrochen, so dass Notstrom-Dieselgeneratoren mit einer Maximalleistung von 10 Tagen einspringen mussten. Aktuell läuft noch eine Hauptleitung und ab dem 1.7. wieder eine Reserveleitung.

30.6.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 168 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 30.6.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-168-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine-0

“ […] Wie bereits erwähnt, sind der IAEA Berichte bekannt, wonach Minen und andere Sprengstoffe in und um das Kernkraftwerk platziert wurden, einschließlich Minen in der Nähe des Kühlbeckens.

‚Wir nehmen alle derartigen Meldungen sehr ernst und ich habe unsere Experten vor Ort angewiesen, diese Angelegenheit zu untersuchen und den Zugang zu beantragen, den sie für ihre Arbeit benötigen. Bisher haben sie keine Minen oder andere Sprengstoffe beobachtet. Ein weiterer Zugang wird noch erforderlich sein‘, sagte Generaldirektor Grossi. […]“

30.6.2023

SNRIU, staatliche Atomaufsichtsbehörde der Ukraine  [uk. Державна інспекція ядерного регулювання України]:     

рф відповідальна за будь-який ймовірний інцидент на Запорізькій АЕС, оскільки перешкоджає Україні виконувати свої міжнародні зобов’язання у сфері використання ядерної енергії – Олег Коріков [Oleh Korikov: Russland ist für jeden möglichen Zwischenfall im AKW Saporischschja verantwortlich, da es die Ukraine daran hindert, ihre internationalen Verpflichtungen im Bereich der Kernenergie zu erfüllen], 30.6.2023.

https://snriu.gov.ua/news/rf-vidpovidalna-za-bud-iakyi-imovirnyi-intsydent-na-zaporizkii-aes-oskilky-pereshkodzhaie-ukraini-vykonuvaty-svoi-mizhnarodni-zoboviazannia-u-sferi-vykorystannia-iadernoi-enerhii-oleh-korikov

Er [SNRIU-Leiter Oleh Korikov] erinnerte daran, dass die russischen Betreiber den Übergang von Block 5 des AKW in den kalten Abschaltzustand verhindern, der im Falle des Verlusts des Kackhowka-Staudamms, der Hauptquelle für die Wasserversorgung der Kühlsysteme des AKW, optimal wäre. Diese Blockierung der Umsetzung der Anordnungen der staatlichen Aufsichtsbehörde stellt einen groben Verstoß gegen das Gesetz dar.

Oleh Korikov sagte, dass die Ukraine heute im Hinblick auf das KKW Saporischschja faktisch keine Möglichkeit mehr hat, das Übereinkommen über die frühzeitige Benachrichtigung bei nuklearen Unfällen einzuhalten, da die Angreifer den Betrieb des Datenübertragungssystems und des automatischen Strahlungsüberwachungssystems (ARMS) im KKW blockieren.

Aufgrund der umfassenden Besetzung unseres Landes durch die Russische Föderation und der Besetzung des ZNPP kann die Ukraine die Bestimmungen von drei Artikeln des Übereinkommens über nukleare Sicherheit (Artikel 9, 10, 16), in denen die Verantwortung des Genehmigungsinhabers für den Betrieb einer kerntechnischen Anlage, die Priorität der Sicherheit und die Notfallbereitschaft festgelegt sind, nicht in vollem Umfang einhalten.

30.6.2023

TASS, russische Nachrichtenagentur 

В Росатоме заявили, что работники ЗАЭС не получали приказа покинуть станцию [Rosatom erklärte, dass die Mitarbeiter des AKW Saporischschja keine Anweisung erhalten haben, die Anlage zu verlassen],

https://tass.ru/obschestvo/18160741

Das AKW Saporischschja arbeitet normal, die Mitarbeiter haben keine Anweisung zum Verlassen des Werks erhalten. Dies teilte die Presseabteilung von Rosatom gegenüber TASS mit. […]“

30.6.2023

Verteidigungsministerium der Ukraine, 

Головне управління розвідки Міністерства оборони України, Повідомлення. Окупанти зменшують присутність на території ЗАЕС [Der militärische Geheimdienst des Verteidigungsministeriums der Ukraine, Bericht. Besatzer reduzieren ihre Präsenz auf dem Territorium des AKW Saporischschja], 

https://gur.gov.ua/content/okupanty-zmenshuiut-prysutnist-na-terytorii-zaes.html

„Nach neuesten Angaben verlässt das Besatzungskontingent allmählich das Gelände des AKW Saporischschja. Drei Mitarbeiter von Rosatom, die für die Aktionen der Russen verantwortlich waren, gehörten zu den ersten, die das Kraftwerk verließen. Auch ukrainische Mitarbeiter, die einen Vertrag mit Rosatom unterzeichnet hatten, erhielten Empfehlungen zur Evakuierung. […]“

28.6.2023

SNRIU, staatliche Atomaufsichtsbehörde der Ukraine  [uk. Державна інспекція ядерного регулювання України]:     

Держатомрегулюванням внесено зміни до ліцензій на експлуатацію енергоблоків №№ 3-6 Запорізької АЕС [SNRIU ändert die Genehmigungen für den Betrieb der Blöcke 3-6 des AKW Saporischschja], 28.6.2023.

https://snriu.gov.ua/news/derzhatomrehuliuvanniam-vneseno-zminy-do-litsenzii-na-ekspluatatsiiu-enerhoblokiv-3-6-zaporizkoi-aes

„Gemäß dem Gesetz der Ukraine „Über die Genehmigung von Tätigkeiten im Bereich der Nutzung der Kernenergie“ wurden […] folgende Änderungen an den Lizenzen für den Betrieb der Blöcke 3-6 des AKWs Saporischschja vorgenommen:

Die Anlage des AKW Saporischschja, Block 3 [sowie 4, 5 und 6], wird in den Zuständen ‚Abschaltung zur Reparatur‘ und ‚Kaltabschaltung‘ betrieben;“ 

Anmerkung: Mit dieser Gesetzesänderung entzieht Kiew dem heutigen russischen Betreiber Roskatom formell die Genehmigung der Anlage. Mögliche Folgeschäden eines Nuklearunfalls – ungewollt oder gezielt herbeigeführt – sollen allein zu Lasten Russlands gehen.

27.6.2023

SNRIU, staatliche Atomaufsichtsbehörde der Ukraine  [uk. Державна інспекція ядерного регулювання України]:     

Російські загарбники продовжують перешкоджати переведенню енергоблока №5 ЗАЕС у стан «холодний зупин» [Die russischen Besatzer verhindern weiterhin die Kaltabschaltung von Block 5 des AKW Saporischschja], 27.6.2023.

https://snriu.gov.ua/news/rosiiski-zaharbnyky-prodovzhuiut-pereshkodzhaty-perevedenniu-enerhobloka-5-zaes-u-stan-kholodnyi-zupyn

„Die russische Militärmacht behindert nach wie vor die Überführung von Block 5 des AKW Saporischschja in die Kaltabschaltung, wie dies in der entsprechenden SNRIU-Verordnung vom 8. Juni 2023 vorgesehen ist. […]

Oleh Korikov, amtierender SNRIU-Vorsitzender und leitender staatlicher Inspektor für Atom- und Strahlensicherheit der Ukraine […] fügte hinzu, dass die Kaltabschaltung aller Blöcke des AKWs Saporischschja angesichts des Auslaufens des Kachowka Stausees als Quelle der Wasserversorgung des Kernkraftwerks optimal wäre. Durch die Kaltabschaltung wird der Wasserverbrauch minimiert.“

Anmerkung: Nach Aussagen des eigenen Energieunternehmens  ENERGOATOM ist bis zu diesem Tag „der Wasserstand im Kühlbecken des AKWs stabil“. Quelle siehe unten (Energoatom, 5.7.2023). Die Anordnung Kiews zu einer sofortigen Kaltabschaltung von Block 5 kann mit dem Auslaufen des Kachowka-Stausees nicht begründet werden. 

26.6.2023

RIA NOVOSTI, 

В США предупредили об отчаянном решении Зеленского после провалов ВСУ. Экс-разведчик Риттер: украинцы попытаются устроить ядерную катастрофу на ЗАЭС [USA warnen vor verzweifelter Entscheidung Zelenskys nach AFU-Misserfolgen. Ex-[US-]Geheimdienstoffizier Ritter: Die Ukrainer werden versuchen, eine nukleare Katastrophe im AKW Saporischschja zu verursachen], in: 

https://ria.ru/20230626/katastrofa-1880411990.html

„Die ukrainischen Streitkräfte werden versuchen, eine nukleare Katastrophe im AKW Saporischschja zu inszenieren, sagte der pensionierte US-Geheimdienstler Scott Ritter auf dem YouTube-Kanal U.S. Tour of Duty. ‚“Dies ist eine reale Bedrohung, so real wie sie nur sein kann: Die Ukrainer werden versuchen, das Kernkraftwerk Saporischschja anzugreifen und den Russen die Schuld zu geben‘, so der Experte.

Ihm zufolge ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach der Zerstörung des Wasserkraftwerks Kachowska bereit, eine nukleare Katastrophe im Kernkraftwerk Saporischschja zu inszenieren, in einem verzweifelten Versuch, den Kurs des Konflikts nach den Fehlschlägen der AFU [ukainischen Armee] zu ändern.“

25.6.2023

PRÄSIDENT DER UKRAINE, WOLODYMYR SELENSKYJ,

Telegramm: Kontakt @V_Zelenskiy_official

„Ich habe das erste einer Reihe von wichtigen Telefongesprächen mit Premierminister Justin Trudeau geführt. Ich dankte ihm für seinen jüngsten Besuch in Kiew und Kanada und allen Kanadiern für ihre anhaltende Unterstützung der Ukraine. […] 

Ich habe den Premierminister auf die bedrohliche Situation aufmerksam gemacht, die durch die Besatzungstruppen im AKW Saporischschja entstanden ist. Die unzureichende Reaktion der Welt auf die Zerstörung des Staudamms des Wasserkraftwerks Kachowka durch Russland und den Versuch, den Staudamm am Krywyj-Rih-Stausee zu sprengen, ermöglicht es den Besatzern, einen Terroranschlag mit einem Strahlungsleck im AKW Saporischschja vorzubereiten. Die Partner der Ukraine müssen eine grundsätzliche Lösung finden, auch auf dem NATO-Gipfel in Vilnius.“

vgl. hierzu: https://www.president.gov.ua/news/volodimir-zelenskij-proviv-telefonnu-rozmovu-z-dzhastinom-tr-83793

24.6.2023

RIA NOVOSTI, 

Москва предостерегла Киев от инцидентов на Запорожской АЭС [Moskau warnte Kiew vor Zwischenfällen im AKW Saporischschja], in: 

https://ria.ru/20230624/bezopasnost-1880182855.html

„‚Unter den gegenwärtigen Umständen warnen wir Kiew und seine westlichen Unterstützer erneut vor möglichen schwerwiegenden Zwischenfällen im AKW Saporischschja und fordern die IAEO [Internationale Atomenergiebehörde] und ihre Führung auf, durch die Anwesenheit ihrer Experten vor Ort alle Angriffe der ukrainischen Seite zu erfassen, nicht die Augen davor zu verschließen und klar zu sagen, wer die Schuld an den Vorfällen trägt und woher die Bedrohung für das sichere Funktionieren dieser Anlage wirklich kommt‘, heißt es in der Erklärung auf der Website des russischen Außenministeriums.“

Anmerkung: Die Link-Adresse zum russischen Außenministerium ist in Deutschland gesperrt: https://www.mid.ru. Nicht gesperrt ist dagegen die Website der Regierung: vgl. dort: http://government.ru/department/92/events/

23.6.2023

UKRAINISCHE PRAWDA, 

US Senate proposes that radioactive contamination of NATO territory caused by Russia be considered as attack on Alliance [US-Senat schlägt vor, die von Russland verursachte radioaktive Verseuchung von NATO-Gebiet als Angriff auf das Bündnis zu werten], in: 

https://www.pravda.com.ua/eng/news/2023/06/23/7408120/

Der US-Senat hat eine Resolution eingebracht, die vorschlägt, dass die Maßnahmen Russlands, Weißrusslands „oder eines Stellvertreters Russlands“ als Angriff auf die NATO zu werten sind, wenn ihre Aktionen zu einer radioaktiven Verseuchung des Territoriums der Verbündeten führen. […]. 

Graham und Blumenthal schlugen vor, dass jeder Einsatz von taktischen Atomwaffen durch die Russische Föderation, Weißrussland „oder einen Stellvertreter Russlands“ oder die Zerstörung von Nuklearanlagen, die zum Eindringen radioaktiver Elemente in das Hoheitsgebiet von NATO-Mitgliedsländern führen und schwere Schäden verursachen, als Angriff auf das Bündnis und als Grund für die Anwendung von Artikel 5 betrachtet werden sollte.

Hintergrund:

Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass Russland nach Geheimdienstinformationen wahrscheinlich einen Terroranschlag auf das AKW Saporischschja vorbereitet, der zu einem Strahlungsaustritt führen könnte. […]“

Vgl. den direkten Link zum US-Senat hierzu: 
https://www.lgraham.senate.gov/public/index.cfm/press-releases?ID=24B54155-E2B5-4505-AF89-E4B9A8A1994D

22.6.2023

RIA NOVOSTI, 

В Запорожской области слова Зеленского о теракте на ЗАЭС назвали ложью [Selenskyjs Worte über den Terroranschlag auf das AKW Saporischschja werden in der Region Saporischschja als Lüge bezeichnet], in: 

https://ria.ru/20230622/propaganda-1879868864.html

Das AKW Saporischschja liegt am linken Ufer des Flusses Dnjepr in der Nähe der Stadt Energodar. Es ist das größte AKW in Europa, was die Anzahl der Blöcke und die installierte Leistung angeht – die Anlage verfügt über sechs Blöcke mit jeweils 1 Gigawatt. Im Oktober 2022 wurde das Kernkraftwerk von der Russischen Föderation übernommen. Das ukrainische Militär beschießt Energodar und die Umgebung des KKW Saporischschja weiterhin regelmäßig. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte, dass das Kiewer Regime den Anschein einer drohenden nuklearen Katastrophe erwecken wolle, indem es das AKW weiterhin beschießt. Die Internationale Atomenergiebehörde hat wiederholt auf die Notwendigkeit hingewiesen, eine Sicherheitszone um das AKW Saporischschja zu schaffen.“

22.6.2023

PRÄSIDENT DER UKRAINE, WOLODYMYR SELENSKYJ,

Росія розглядає сценарій теракту на Запорізькій АЕС з викидом радіації, світ повинен діяти – звернення Президента України [Russland erwägt ein Szenario für einen Terroranschlag auf das AKW Saporischschja mit Freisetzung von Strahlung, die Welt muss handeln]

https://www.president.gov.ua/news/rosiya-rozglyadaye-scenarij-teraktu-na-zaporizkij-aes-z-viki-83737

Wir haben gerade einen Bericht unseres Geheimdienstes und des Sicherheitsdienstes der Ukraine gehört. Zwei Punkte. Der russische Terroranschlag auf das Wasserkraftwerk von Kachowka, der stattgefunden hat. Und ein weiterer Terroranschlag auf das AKW Saporischschja, der leider von den russischen Besatzern vorbereitet wird. […]

Russland benutzt das AKW Saporischschja als ein Mittel für seine Offensive. Es hält die Anlage besetzt. Es nutzt es als Deckung für die Beschießung der Nachbarstädte. Es lagert dort Waffen und Militär.

Nun hat unser Geheimdienst Informationen erhalten, wonach Russland ein Szenario eines Terroranschlags auf das AKW Saporischschja erwägt. Ein Terroranschlag mit einer Strahlenfreisetzung. Sie haben alles dafür vorbereiten.“

Anmerkung

5.7.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:     

Рівень води у ставку-охолоджувачі ЗАЕС – стабільний [Der  Wasserstand im Kühlbecken des AKW Saporischschja ist stabil], 6.6.2023.

https://www.energoatom.com.ua/o-0507231.html

„Trotz der Sprengung des Staudamms des Wasserkraftwerks Kachowka durch die russischen Besatzer bleibt die Situation stabil und unter Kontrolle.

Um 08:00 Uhr am 5. Juli ist der Wasserstand im Kühlbecken des AKW Saporischschja unverändert geblieben. Er liegt derzeit bei 16,56 m.

Der Wasserstand im TPP-Kanal, aus dem das Becken des AKW Saporischschja bei Bedarf gespeist wird, liegt bei 11,15 Metern. Es sei darauf hingewiesen, dass der Wasserstand im Kanal in letzter Zeit nicht wesentlich gesunken ist und seine Indikatoren nicht mehr vom Kachowka-Stausee abhängen.“

Anmerkung: Die Täterschaft der Sprengung des Kachowka-Staudamms ist bis heute nicht geklärt.

Das untenstehende Bild zu dieser Nachricht vgl. ebenfalls unter: 
https://www.energoatom.com.ua/o-0507231.html

AKW Saporischschja Anlage

16.6.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 166 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 16.6.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-166-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Seine [IAEA-Genearldirektor Grossi] achte Mission in der Ukraine seit Februar 2022 fand inmitten von Berichten über eine ukrainische Gegenoffensive statt, unter anderem in der Region Saporischschja in der Nähe des derzeit von Russland kontrollierten AKWs. […]

Derzeit versorgt Wasser aus dem Abflusskanal des nahe gelegenen Wärmekraftwerks Saporischschja (ZTPP) die Sprühbecken des Kernkraftwerks, die die sechs stillgelegten Reaktoren und abgebrannten Brennelemente kühlen und auch das separate Kühlbecken voll halten, was vor allen die Verdunstung kompensiert.

Der Abflusskanal und des große Kühlbecken können zusammen einige Monate lang Kühlwasser liefern, sofern sie intakt bleiben, wobei es schwierig ist, genau zu sagen, wie lange die vorhandenen Wasserreserven angesichts verschiedener externer Faktoren wie Verdunstung und zukünftiger Leckagen reichen können. […]

Um die angespannte Situation in der Region zu unterstreichen, wurde der Konvoi des Generaldirektors auf dem Rückweg von der Ortsbesichtigung gestoppt und einige Minuten lang waren Schüsse zu hören. Der Konvoi war jedoch nicht in unmittelbarer Gefahr, und die IAEA hat keine weiteren Informationen über den Vorfall.“ 

9.6.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 164 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 9.6.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-164-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Nach einer Überprüfung teilte das AKW Saporischschja dem IAEO-Team mit, dass es davon ausgeht, dass es Wasser aus dem Stausee zur Kühlung der sechs Reaktoren und der abgebrannten Brennelemente in die Anlage pumpen kann, bis der Pegel auf 11 m oder möglicherweise noch tiefer fällt.

Es bleibt unklar, wie hoch der Pegel des Kachowka-Staudamms sein wird und ob er sich stabilisieren wird, bevor er einen Stand erreicht, bei dem die Pumpen nicht mehr betrieben werden können, sagte Generaldirektor Grossi.

Die wichtigsten alternativen Wasserversorgungsquellen – das große Abklingbecken neben dem AKW Saporischschja (ZNPP) und der Abflusskanal des nahe gelegenen Wärmekraftwerks Zaporizhzhya (ZTPP) – sind jedoch beide voll. […]

Die IAEO wurde heute auch darüber informiert, dass die ukrainische Aufsichtsbehörde SNRIU am 8. Juni eine behördliche Anordnung zur Kaltabschaltung des Reaktorblocks 5 erlassen hat.

Unabhängig davon teilte die Russische Föderation, die derzeit die Kontrolle über das Kraftwerk ausübt, in einem Schreiben an Generaldirektor Grossi mit, dass es am Donnerstag und heute erneut zu „Angriffen mit Kamikaze-Drohnen“ auf die elektrische Schaltanlage des Zentralen Heizkraftwerks (ZTPP) gekommen sei, das in letzter Zeit für die Notstromversorgung des AKWs genutzt wurde, bis die letzte 330-kV-Stromleitung vor mehr als drei Monaten beschädigt wurde. […]“ 

Anmerkung: Vgl. die Anordnung der Atomaufsichtsbehörde (SNIRU) der Ukraine vom 8.6.2023, publiziert am 9.6.2023 unter:

SNRIU, Розпорядженням Держатомрегулювання експлуатація енергоблоку №5 ЗАЕС обмежена станом «холодний зупин» [Gemäß der SNRIU-Verordnung wird der Betrieb des Kernkraftwerksblocks 5 durch den Zustand der „Kaltabschaltung“ eingeschränkt], https://snriu.gov.ua/news/rozporiadzhenniam-derzhatomrehuliuvannia-ekspluatatsiia-enerhobloku-5-zaes-obmezhena-stanom-kholodnyi-zupyn

9.6.2023

SNRIU, staatliche Atomaufsichtsbehörde der Ukraine  [uk. Державна інспекція ядерного регулювання України]:     

Розпорядженням Держатомрегулювання експлуатація енергоблоку №5 ЗАЕС обмежена станом «холодний зупин» [Der Betrieb des Blocks 5 des AKW Saporischschja wird durch die SNRIU-Verordnung in den Zustand der Kaltabschaltung versetzt.], 9.6.2023.

https://snriu.gov.ua/news/rozporiadzhenniam-derzhatomrehuliuvannia-ekspluatatsiia-enerhobloku-5-zaes-obmezhena-stanom-kholodnyi-zupyn

„Bei der Annahme des Beschlusses [zur Kaltabschaltung von Block 5] wurden die folgenden Faktoren berücksichtigt:

Informationen von Ukrhydroenergo vom 06. Juni 2023 über das Auslaufen des Kachowka-Stausees in wenigen Tagen infolge der Sprengung des KKWs Kachowka durch die russischen Besatzer; […]

“Angesichts des Ausfalls der Hauptquelle für die Versorgung des Wasserbeckens ist es erforderlich, den Block 5 des AKWs Saporischschja unverzüglich in den Kaltzustand zu versetzen, solange der bestimmungsgemäße Betrieb der erforderlichen Kühlsysteme noch aufrechterhalten wird‘, heißt es in der Anordnung.

Anmerkung: Die Ursachen der Sprengung und damit die Täter stehen noch nicht fest. Sollte Kiew – wie im Fall der Sprengung der Nord-Stream-Piplines –  in den Täterkreis geraten, würde dies bestätigen, dass nicht Russland, sondern die Ukraine selbst das von Russland besetzte AKW zur militärischen Zielscheibe macht.

Vgl. auf in dieser Dokumentation das Thema:  Öl-Gas-Pipelines in Europa 

8.6.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 163 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 8.6.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-163-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Die IAEO-Experten wurden heute darüber informiert, dass das Kernkraftwerk nach einer Überprüfung zu dem Schluss gekommen ist, dass es in der Lage sein sollte, Wasser aus dem [Kachowka] Stausee zu pumpen, auch wenn sein Pegel unter 12,7 Meter fällt. Bisher deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Pumpen wahrscheinlich auch dann noch betrieben werden können, wenn der Pegel auf etwa 11 Meter oder möglicherweise darunter sinkt. […]

‚Unter diesen schwierigen und herausfordernden Umständen verschafft dies etwas mehr Zeit, bevor möglicherweise auf alternative Wasserversorgungen umgestellt wird, einschließlich des großen Kühlteichs neben der Anlage sowie der kleineren Sprinklerkühlteiche, der angrenzenden Kanäle und der Brunnen vor Ort, die das erforderliche Kühlwasser für das Kernkraftwerk Saporischschja für mehrere Monate liefern können. ‚, sagte Generaldirektor Grossi. ‚Dennoch ist die allgemeine Lage im Bereich der nuklearen Sicherheit nach wie vor sehr prekär und potenziell gefährlich.‘ “ 

8.6.2023

Ihor Syrota, Generaldirektor von „Ukrgidroenergo“  [ukr. ПрАТ «Укргідроенерго», https://uhe.gov.ua], der privaten Aktiengesellschaft und des größten Wasserkraftunternehmen in der Ukraine, im Interview des ukrainische Fernsehens, Kanal 5:

Запорізька АЕС: ідеї є, що робити. Ігор Сирота про наслідки від підриву росіянами Каховської ГЕС [AKW Saporischschja: Wir haben Vorschläge, was zu tun ist. Ihor Syrota über die Folgen der Sprengung des Wasserkraftwerks Kachowka durch die Russen], 8.6.2023.

vgl unter: https://www.youtube.com/watch?v=oPtANyqwUo4&t=43s

Anmerkung: Ab Minute 6:00 (etwa bis 8:00 min) des Videos spricht Ihor Syrota über die voraussichtlichen Folgen der Sprengung des Kachowka-Staudamms für das AKW Saporischschja. Er äußerte sich zurückhaltend, weil ihm infolge der russischen Besetzung nötige Informationen fehlen. Er bestätigte die Informationen der IAEA (s.o.), dass es bislang keinen Wassernotstand im AKW gäbe, weil nur noch ein  Reaktorblock am Netz sei.

Medienschlagzeilen wie „Betreiber von Europas größtem AKW schlägt Alarm“ (www.msn.com, 8.6.2023) schüren Panik statt sachlich zu informieren. Ein Zusammenhang zwischen dem AKW und der Sprengung des Staudamms ergäbe sich erst bei einem Nuklearunfall durch den Beschuss des AKW Saporischschja. Die Überschwemmung großer Gebiete würde eine radioaktive Verstrahlung verstärken und die gesamte Schwarzmeerregion gefährden.

6.6.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:     

Зниження рівня води у Каховському водосховищі напряму не впливає на зниження рівня води у ставку-охолоджувачі ЗАЕС [Die Absenkung des Wasserspiegels im Kachowka-Stausee hat keinen direkten Einfluss auf die Absenkung des Wasserspiegels im Kühlbecken des AKWs], 6.6.2023.

https://www.energoatom.com.ua/o-0606232.html

„Dies betonte Petro Kotin, Präsident von SE NNEGC Energoatom […].

Wenn das Wasser im Kühlbecken des AKWs ‚fällt‘, muss es ‚hinzugefügt‘ werden, und dafür gibt es bestimmte Verfahren:

‚Seit September 2022 sind die ZKW-Kraftwerke nicht mehr in Betrieb, so dass es keine direkte Verdunstung von Wasser aus dem Kühlbecken gibt und es noch nicht notwendig war, es zu speisen. Selbst wenn es überhaupt kein Wasser im Kachowka-Stausee gibt, sieht das Projekt Maßnahmen vor, um es zu speisen. Eine davon ist die Nutzung von Grundwasser aus Brunnen am Standort des Kernkraftwerks.‘ „

6.6.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:     

Підрив рашистами Каховської ГЕС може мати негативні наслідки для ЗАЕС, проте ситуація контрольована [Die Explosion des Kachowka Staudamms durch Rassisten [russische Armee] kann negative Folgen für das AKW Saporischschja haben, aber die Situation ist unter Kontrolle], 6.6.2023.

https://www.energoatom.com.ua/o-0606231.html

„Infolge der Explosion sinkt der Wasserstand im Kachowka-Stausee rapide, was eine zusätzliche Bedrohung für das vorübergehend besetzte AKW Saporischschja [ZNPP] darstellt.

Das Wasser aus dem Kachowka-Reservoir wird für die Versorgung der  Turbinenkondensatoren und der Sicherheitssysteme der Anlage benötigt. Das Abkühlbecken des Kraftwerks ist jetzt voll: Um 8:00 Uhr morgens betrug der Wasserstand 16,6 Meter, was für den Bedarf des Kraftwerks ausreichend ist.

Energoatom überwacht die Situation und verfolgt die Aktionen der Rassisten [des russischen Militärs] im ZNPP zusammen mit anderen internationalen Organisationen, die im Kraftwerk anwesend sind, insbesondere mit der IAEO.“

6.6.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 161 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 6.6.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-161-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Der Wasserstand in dem Stausee, der das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja (ZNPP) versorgt, ist im Laufe des Tages gesunken, aber die Anlage verfügt über Backup-Optionen und es besteht kein kurzfristiges Risiko für die nukleare Sicherheit, sagte Generaldirektor Rafael Mariano Grossi von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). […]

Selbst bei diesem niedrigen Niveau kann das vorhandene Wasser in den Sprinkler- und Kühlbecken des Kernkraftwerks sowie in den angrenzenden Kanälen noch einige Zeit zur Kühlung der Reaktoren und der Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente in den Reaktorgebäuden verwendet werden, die sonst beschädigt werden könnten, sagte Generaldirektor Grossi.

Darüber hinaus ist ein großes Kühlbecken neben dem Standort – die wichtigste alternative Wasserquelle des Kernkraftwerks in Abwesenheit des Reservoirs – derzeit voll und hat genug Vorräte, um das Kraftwerk für mehrere Monate zu versorgen, da sich die sechs Reaktoren im Abschaltmodus befinden, sagte Generaldirektor Grossi und bekräftigte die lebenswichtige Notwendigkeit, dass es intakt bleibt.“

6.6.2023

SNRIU, staatliche Atomaufsichtsbehörde der Ukraine  [uk. Державна інспекція ядерного регулювання України]:     

Наразі немає безпосередньої загрози для ядерної та радіаційної безпеки на ЗАЕС – МАГАТЕ [Keine unmittelbare Bedrohung der nuklearen und Strahlungssicherheit im AKW Saporischschja  [ZNPP] nach IAEA], 6.6.2023.

https://snriu.gov.ua/news/narazi-nemaie-bezposerednoi-zahrozy-dlia-iadernoi-ta-radiatsiinoi-bezpeky-na-zaes-mahate

„Die IAEO-Experten, die sich auf einer ständigen Überwachungsmission im AKW Saporischschja befinden, beobachten die Situation nach der Unterspülung des Damms des Wasserkraftwerks Kachowka durch die russischen Besatzer.

Laut dem Twitter-Account der Agentur besteht derzeit keine unmittelbare Bedrohung für die nukleare und Strahlungssicherheit im AKW.

Als Folge der Explosion sinkt der Wasserstand im Kachowka-Stausee. Das Wasser aus dem Stausee ist für den Betrieb der Sicherheitssysteme des KKW notwendig.“

6.6.2023

TASS, russische Nachrichtenagentur:     

Что известно о прорыве Каховской ГЭС [Was ist über den Kachowka-Dammbruch bekannt?], 6.6.2023, 

https://tass.ru/proisshestviya/17936539

„[…] Die Situation im Kernkraftwerk Saporischschja

  • Die Experten der IAEO beobachten die Situation im Kernkraftwerk Kachowka. Ihnen zufolge bestehen im Kernkraftwerk Saporischschja keine unmittelbaren Risiken für die nukleare Sicherheit.
  • Renat Karchaa, Berater des Generaldirektors des Atomkonzerns Rosenerhoatom, erklärte ebenfalls, dass die Risiken für das Saporishshja-Kraftwerk minimal seien und kein Grund zur Sorge bestehe. Der Senator der Region Saporischschja, Dmytro Vorona, stellte klar, dass derartige Katastrophen während der Planung und des Baus des AKW Saporischschja erwartet worden waren.
  • Der Direktor des AKW Jurij Tschernitschuk bestätigte, dass das AKW nicht bedroht sei.
  • Der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, erklärte, dass der Wasserstand im Reservoir, das zur Kühlung des KKW dient, gesunken sei. Gleichzeitig sagte Renat Karchaa, dass das Wasser in den Becken des AKW nicht zur Kühlung der Reaktoren verwendet werde. […]“

14.3.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:

[Петро Котін про ситуацію на тимчасово окупованій Запорізькій АЕС та ризик ядерної катастрофи] Petro Kotin über die Lage im vorübergehend besetzten AKW Saporischschja und das Risiko einer nuklearen Katastrophe, 14.3.2023, https://www.energoatom.com.ua/o-1403231.html

Vgl. auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=NieFeWWhQug&t=1s

Anmerkung: Im Interview geht Petro Kotin auf Versorgung des AKW Saporischschhja mit Kühlwasser aus dem nahegelegenen Kachowka-Stausee ein. Probleme ergeben sich aus dem aktuell niedrigen Wasserstand, der den Betrieb des AKW gefährdet. Vgl. hierzu Berichte aus ukrainischen Medien, wonach Russland beschuldigt wird, absichtlich Wasser aus dem Stausee abzuleiten, um einen Nuklearunfall zu provozieren: korrespondent.net, 23.2.2023

30.5.2023

United Nations, Security Council, 9334th Meeting (PM), News

Briefing Security Council, International Atomic Energy Agency Director Outlines Five Principles to Prevent Nuclear Accident at Zaporizhzhia Power Plant in Ukraine, 30.5.2023,

https://press.un.org/en/2023/sc15300.doc.htm

Briefing

[IAEA-Generaldirektor Grossi] erinnerte an die sieben unverzichtbaren Säulen der Agentur zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit und Sicherung und erläuterte fünf konkrete Grundsätze: (i) keine Angriffe jeglicher Art von oder gegen die Anlage, die insbesondere auf die Reaktoren, die Lager für abgebrannte Brennelemente, andere kritische Infrastrukturen oder das Personal abzielen; (ii) keine Nutzung der Anlage als Lager oder als Stützpunkt für schwere Waffen oder militärisches Personal, die für einen Angriff genutzt werden könnten; (iii) keine Gefährdung der Energieversorgung außerhalb des Standorts – die jederzeit verfügbar und sicher sein muss -; [vgl. ausführlich unten, 30.5.2023 …]

Statements

VASSILY NEBENZIA (Russische Föderation) sagte, dass die Initiative des Generaldirektors zur Schaffung einer Sicherheitszone in der Anlage in Saporischschja, die er nach seinem Besuch am 1. September 2022 angekündigt hatte, wichtige Elemente enthalte, die dazu beitragen würden, die ukrainischen Angriffe auf die Anlage zu stoppen und das Auftreten eines Notfalls oder einer von Menschen verursachten Katastrophe zu verhindern. Trotz der Arbeit der Agentur war es nicht möglich, diese Initiative umzusetzen, da Kiew nicht verhandeln wollte und nicht bereit war, sich zu verpflichten, die Anlage nicht zu beschießen. Seine Delegation teile die Besorgnis des Generaldirektors über die anhaltende Bedrohung der Sicherheit der Anlage, sagte er und betonte, dass die Beschießung der Anlage durch die Ukraine absolut inakzeptabel sei. […]

KHALILAH HACKMAN (Ghana) dankte dem Generaldirektor der IAEO und betonte, wie wichtig es sei, die physische und betriebliche Integrität und Sicherheit des größten europäischen Kernkraftwerks zu gewährleisten. […] Die Beendigung des Krieges in der Ukraine sei der beste Weg, um einen katastrophalen Zwischenfall zu vermeiden, sagte sie und forderte die Kriegsparteien auf, das humanitäre Völkerrecht, die Menschenrechte und Artikel 56 des Zusatzprotokolls 1 der Genfer Konventionen zum Schutz von Atomkraftwerken einzuhalten. [… sie verbietet den Beschuss von AKWs in militärischen Konflikten; Vgl. ausführlicher: Sabine Riedel, Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg, in: FPK, Vol. 6, 2022/10, Seite 43f. ]

SERGIY KYSLYTSYA (Ukraine) […] betonte weiter, dass die Einzigartigkeit der Situation des Kernkraftwerks Saporischschja – nämlich seine Besetzung durch einen anderen Staat – es erforderlich mache, die fünf Grundsätze der IAEO durch die vollständige Entmilitarisierung und Räumung des Kraftwerks zu ergänzen. Indem Moskau das Kraftwerk illegal besetzt und zu einem Bestandteil seiner Militärstrategie gemacht hat, hat es gegen alle wichtigen internationalen Grundsätze der nuklearen Sicherheit sowie gegen die meisten seiner Verpflichtungen aus internationalen Verträgen verstoßen. „Man kann Russland kaum als verlässlichen Partner betrachten, der in der Lage ist, eingegangene Verpflichtungen einzuhalten“, erklärte er.

30.5.2023

United Nations, Security Council, 9334th Meeting (PM), Sitzungsprotokoll

New York, 30.5.2023,

https://digitallibrary.un.org/record/4012631?ln=en

 Auszüge: 

„Mr. Nebenzia (Russische Föderation) […, S. 6]

Russland wird mit extremen Maßnahmen auf jeden Angriff der Ukraine auf das AKW oder seine kritische Infrastruktur reagieren, einschließlich seiner Stromversorgungsleitungen, oder auf Enerhodar, die Stadt, in der das Personal des Kraftwerks und seine Familien leben. Wir hoffen, dass dies berücksichtigt wird. Mit der Erklärung von Mr. Grossi wird das IAEO-Sekretariat seinerseits auch die Unparteilichkeit der Agentur unter Beweis stellen und das Vorgehen der Ukraine offen verurteilen, die die Welt bereits wiederholt an den Rand eines nuklearen Zwischenfalls gebracht hat, der nicht nur das Gebiet um sie herum betreffen würde, sondern weit über seine Grenzen hinaus, auch in Europa. Das wäre eine nukleare Katastrophe. […]

Mr. Kyslytsya (Ukraine): [… S. 15 f.]

Ich möchte den [Sicherheits]Rat daran erinnern, dass die eindeutige Aufforderung an Russland, alle Maßnahmen gegen und im AKW Saporischschja unverzüglich einzustellen, damit die zuständigen ukrainischen Behörden die volle Kontrolle über die Anlage wiedererlangen können, in den einschlägigen Resolutionen des Gouverneursrates der IAEO verankert ist. In diesem Zusammenhang sollten die Grundsätze zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit und der Sicherung des AKWs  Saporischschja auch folgende Elemente umfassen: erstens den Abzug der Truppen und aller anderen russischen Mitarbeiter, die sich illegal in der Anlage aufhalten; zweitens Garantien für eine ununterbrochene Stromversorgung des AKWs aus dem Gebiet, das unter der Kontrolle der Regierung der Ukraine steht; und drittens einen humanitären Korridor, um eine Rotation von Management-, Betriebs- und Reparaturpersonal des AKWs Saporischschja zu gewährleisten, und um es in einem sicheren Zustand zu halten.  […]“

30.5.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Erklärung des Generaldirektors der IAEO vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, 30.5.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/statements/iaea-director-general-statement-to-united-nations-security-council

„Wir müssen eine gefährliche Freisetzung von radioaktivem Material verhindern.

Zu diesem Zweck und unter Berücksichtigung der 7 unverzichtbaren Säulen [vgl. hierzu ausführlich diesselbe Quelle] für die nukleare Sicherheit und Gefahrenabwehr habe ich intensiv und in Absprache mit der Führung der Ukraine und Russlands gearbeitet.

Als Ergebnis dieser intensiven Konsultationen habe ich die folgenden konkreten Grundsätze identifiziert, die dazu beitragen sollen, die nukleare Sicherheit im Kernkraftwerk zu gewährleisten, um einen nuklearen Unfall zu verhindern und die Integrität der Anlage zu gewährleisten. Ich halte diese Verpflichtungen für wesentlich, um die Gefahr eines katastrophalen Zwischenfalls zu vermeiden:

  1. Es dürfen keinerlei Angriffe von oder gegen die Anlage erfolgen, insbesondere nicht gegen die Reaktoren, das Lager für abgebrannte Brennelemente, andere kritische Infrastrukturen oder Personal.
  2. Das Kernkraftwerk sollte nicht als Lager oder Stützpunkt für schwere Waffen (d. h. Mehrfachraketenwerfer, Artilleriesysteme und Munition sowie Panzer) oder Militärpersonal verwendet werden, das für einen Angriff von der Anlage aus verwendet werden könnte.
  3. Die externe Stromversorgung der Anlage sollte nicht gefährdet werden. Zu diesem Zweck sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um sicherzustellen, dass die Stromversorgung außerhalb des Standorts jederzeit verfügbar und sicher bleibt.
  4. Alle Strukturen, Systeme und Komponenten, die für den sicheren Betrieb der Kernkraftwerke unerlässlich sind, sollten vor Angriffen oder Sabotageakten geschützt werden.
  5. Es sollten keine Maßnahmen ergriffen werden, die diese Grundsätze untergraben.

Die IAEO-Experten vor Ort, namentlich die IAEO-Unterstützungs- und Unterstützungsmission in Saporischschja (ISAMZ), werden dem IAEO-Generaldirektor über die Einhaltung dieser Grundsätze Bericht erstatten. Der Generaldirektor wird öffentlich über Verstöße gegen diese Grundsätze berichten.

Ich bitte beide Seiten respektvoll und feierlich, diese fünf Grundsätze zu beachten.

Ich fordere die verehrten Mitglieder des Sicherheitsrats auf, sie unmissverständlich zu unterstützen.

Lassen Sie mich etwas ganz klar sagen: Diese Grundsätze sind nicht zum Nachteil und zum Nutzen aller.

Einen nuklearen Unfall zu vermeiden, IST möglich.

Die Einhaltung der fünf Prinzipien der IAEO ist der richtige Weg.

Anmerkung: Dieses Statement des IAEA-Generaldirektors vor dem UN-Sicherheitsrat ist von großer Bedeutung. Die von Grossi vorgeschlagenen 5 Punkte-Maßnahmen sollen einen Nuklearunfall im AKW Saporischschja verhindern. 

Laut Angaben des russisches Verteidigungsministeriums hat das ukrainische Militär allein innerhalb von ca. vier Monaten (5.8. – 6.12.2022) ca. 329 Granaten auf dem AKW-Gelände platziert (vgl. Abbildung unten). Entsprechende ukrainische Angaben über die Einschlagsorte gibt es nicht. Seit dem 1.3.2022 steht das AKW Saporischschja unter russischer Kontrolle. Am 5.9.2022 nahm es Moskau zusammen mit dem Anschluss der gleichnamigen Region an die Russische Föderation vollständig in seinen Besitz. Seitdem ist nicht mehr abzustreiten, dass Kiew das AKW gewaltsam zurückerobern will. Die Ukraine bestreitet diese Tatsache nicht (siehe diese Dokumentation). Nur westliche Medien bezweifelt das oder berichten unvollständig, um von der Eigenverantwortung der NATO-Staaten für einern Nuklearunfall abzulenken.

Dieses Statement von Grossi vor dem UN-Sicherheitsrat könnte auch Deutschland in große Bedrängnis bringen, sollte die Ukraine mit westlichen Waffen bei ihrem Rückeroberungsversuchen einen Atomunfall im AKW Saporischschja  auslösen.

Quelle: Обстрелы Запорожской АЭС, Инфографика [Beschuss des AKW Saporischschja, Infografik], Ria Novosti, 6.12.2022, https://ria.ru/20221206/obstrely_zaes-1836562974.html?in=t   [Übersetzung der Karten-Beschriftung S.R.],

Vgl. ausführlicher: Sabine Riedel, Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg. Eine kommentierte Dokumentation zum militärischen Konflikt um das AKW Saporischschja, in: Zeitschrift Forschungshorizonte Politik & Kultur FPK/CPI, Vol. 6, 2022/10,  2022 Dec 30, 46 pages, S. 41.

22.5.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 159 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 22.5.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-159-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja (ZNPP) hat heute Morgen für mehrere Stunden die gesamte externe Stromversorgung verloren, was die äußerst prekäre nukleare Sicherheitslage in der Anlage und die dringende Notwendigkeit, sie zu schützen und einen Unfall zu verhindern, unterstreicht, sagte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Mariano Grossi, heute.

Es war das siebte Mal, dass Europas größtes Kernkraftwerk (KKW) seit Beginn des militärischen Konflikts in der Ukraine vor 15 Monaten vollständig vom nationalen Stromnetz getrennt wurde, was es erneut dazu zwingt, sich auf Notstrom-Dieselgeneratoren zu verlassen, um den Strom zu erhalten, den es für die Reaktorkühlung und andere wichtige nukleare Sicherheitsfunktionen benötigt, sagte Generaldirektor Grossi.

Die einzige verbliebene externe 750-Kilovolt-Stromleitung des Kernkraftwerks wurde gegen 05:30 Uhr Ortszeit unterbrochen und nach mehr als fünf Stunden wieder angeschlossen, so die IAEA-Experten, die in der Anlage anwesend waren. […]

‚Seit mehr als zweieinhalb Monaten hat dieses große Kernkraftwerk nur noch eine funktionierende externe Stromleitung. Dies ist eine beispiellose und einzigartig riskante Situation. Die für die nukleare Sicherheit grundlegende Gefahrenabwehr in der Tiefe ist im AKW ZNPP [Saporischschja] ernsthaft unterminiert“, sagte er [Grossi] .“

16.5.2023

FOREIGN POLICYUkraine’s Counteroffensive Has a Nuclear Complication, 2.5.2023, https://foreignpolicy.com/2023/05/02/ukraine-counteroffensive-zaporizhzhia-nuclear-power-plant, Deutsche Übersetzung:
Die Gegenoffensive der Ukraine hat eine nukleare Komplikation, in: fr.de, 16.5.2023, https://www.fr.de/politik/ukraine-gegenoffensive-saporischschja-akw-russland-angriff-zr-92281196.html

[…] Ukrainische Experten fordern Rückeroberung des AKW Saporischschja – trotz hohem Risiko
Die Gespräche von Foreign Policy mit ukrainischen Experten deuten darauf hin, dass sie eine Militäroperation zur Rückeroberung des Kernkraftwerks attraktiver finden als untätig zuzusehen und auf eine Katastrophe zu warten, während Russland schwere Waffen aufstellt und die sensible Anlage als Militärbasis nutzt.

‚Verhandlungen mit einem terroristischen Staat werden zu nichts führen‘, sagte Oleksandr Kharchenko, der Geschäftsführer des Forschungszentrums für Energiewirtschaft in Kiew. ‚Die einzige Lösung ist, dass das ukrainische Militär das Kraftwerk zurückerobert. Ich bin sicher, dass sie klug genug sind, um die Situation zum Besseren zu wenden.‘ 

Die Londoner Times berichtete im vergangenen Monat, dass die ukrainischen Streitkräfte bereits mindestens einmal versucht hatten, die Anlage zurückzuerobern, und zwar im Rahmen eines Angriffs von Spezialkräften, die sich nach heftigem Widerstand der Russen zurückzogen.

Alina Frolowa, ehemalige stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin, stimmte Chartschenko zu, dass die Ukraine jedes Recht habe, ihr Territorium zurückzufordern, fügte aber hinzu, dass es keine Garantie dafür gebe, dass eine ukrainische Militäroperation ohne das Risiko einer Eskalation der ohnehin schon fragilen Sicherheitsdynamik in der Anlage durchgeführt werden könne. […] „

Anmerkung: Der Beschuss von AKWs ist nach dem humanitären Völkerrecht verboten. Dies gilt nicht nur für Russland, sondern auch für die Ukraine. Beide Staaten haben das das Zusatzprotokoll I (1977) der Genfer Konvention (1949), insbesondere Artikel 56. Unterschrieben, im Gegensatz etwa zu den USA. Vgl. ausführlicher: Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg, in: FPK, Vol. 6, 2022/10, Seite 43f. 

6.5.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 156 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 6.5.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-156-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

Die IAEA-Experten vor Ort hören weiterhin regelmäßig Beschuss, auch am späten Freitag.

‚Die allgemeine Situation in der Nähe des AKW Saporischschja wird immer unberechenbarer und potenziell gefährlicher. Ich bin sehr besorgt über die sehr realen nuklearen Sicherheitsrisiken, denen die Anlage ausgesetzt ist. Wir müssen jetzt handeln, um die Gefahr eines schweren nuklearen Unfalls und die damit verbundenen Folgen für die Bevölkerung und die Umwelt zu verhindern. Diese große Atomanlage muss geschützt werden. Ich werde weiterhin auf ein Engagement aller Seiten drängen, um dieses wichtige Ziel zu erreichen, und die IAEO wird weiterhin alles in ihrer Macht Stehende tun, um die nukleare Sicherheit in der Anlage zu gewährleisten‘, sagte er.“

21.4.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 154 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 21.4.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-154-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Die jüngsten Berichte des IAEO-Teams an das Hauptquartier in Wien unterstreichen die ernsthaften Risiken für die nukleare Sicherheit und Gefahrenabwehr für Europas größtes Kernkraftwerk (AKW) während des militärischen Konflikts in einer Zeit zunehmender Spekulationen über bevorstehende Militäroffensiven und Gegenoffensiven in der südukrainischen Region und anderswo im Land, sagte Generaldirektor Grossi.

‚Ich habe klare Anzeichen für militärische Vorbereitungen in der Region gesehen, als ich vor etwas mehr als drei Wochen das Kernkraftwerk Saporischschja besuchte. Seitdem berichten unsere Experten vor Ort immer wieder von Hördetonationen, die zuweilen auf intensiven Beschuss unweit des Einsatzortes hindeuten. Ich bin zutiefst besorgt über die Situation im AKW.‘, sagte er.“

13.4.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 153 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 13.4.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-153-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

[IAEA-Generaldirektor Grossi:] ‚In einer Zeit wachsender Spekulationen über militärische Offensiven und Gegenoffensiven in der Region ist es wichtiger denn je, sich darauf zu einigen, dass ein AKW niemals angegriffen oder für Angriffe genutzt werden sollte. Ich werde nicht ruhen, bis dies erreicht ist‘, sagte er.

In den letzten sechs Wochen hat sich das AKW auf eine einzige 750-Kilovolt-Stromleitung (kV) verlassen, um den benötigten Strom für die Reaktorkühlung und andere wichtige nukleare Sicherheitsfunktionen zu erhalten. Eine 330-kV-Notstromleitung, die am 1. März auf der anderen Seite des Flusses Dnipro durch das von Russland kontrollierte AKW beschädigt wurde, wurde immer noch nicht repariert, wobei die Ukraine erklärte, dass Militäraktionen ihre Experten daran hindern, sicher auf den Ort zuzugreifen, der sich in dem von ihr kontrollierten Gebiet befindet.

Wenn auch der Anschluss an die 750-kV-Leitung unterbrochen wird, wenn keine externe Notstromversorgung zur Verfügung steht, wie es zuletzt am 11. März für 9 Stunden der Fall war, sind das AKW Saporischschja und seine sechs Reaktoren gezwungen, sich auf Notstrom-Dieselgeneratoren zu verlassen – eine inakzeptable Situation für die nukleare Sicherheit, sagte Generaldirektor Grossi.

24.3.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:

Der Präsident von Energoatom traf sich mit dem UKEF-Management [UK Export Finance] in London, 24.3.2023, https://www.energoatom.com.ua/o-2403231.html

[…] Am 21. März 2023 hielt Petro Kotin, Leiter von Energoatom, ein produktives Treffen mit dem UKEF-Management in London ab. Während dieser Zeit diskutierte das britische Ministerium die Unterstützung des britischen Ministeriums für Energiesicherheit der Ukraine. […]

Er betonte auch die Notwendigkeit, das vom Feind beschlagnahmte AKW Saporischschja zurückzunehmen [„de-okkupieren“] und es im Interesse der Sicherheit der ganzen Welt unter die volle Kontrolle seines rechtmäßigen Betreibers Energoatom zu stellen.“

Anmerkung: Die „Rückeroberung“ des AKW kann nur durch militärische Gewalt passieren. Dies wäre völkerrechtswidrig, auch wenn es der Ukraine gehört. Hier greift das Zusatzprotokoll I (1977) der Genfer Konvention (1949), insbesondere Artikel 56. Vgl. ausführlicher: Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg, in: FPK, Vol. 6, 2022/10, Seite 43f.

27.2.2023

Der russische Staatspräsident Vladimir Putin 

Ereignisse, 27.2.2023, http://kremlin.ru/catalog/keywords/78/events/67876

Treffen mit Sergei Shoigu und Valery Gerasimov

[…] „VLADIMIR PUTIN: Liebe Kollegen! 

Sie sehen, dass die westlichen Länder nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet unfreundliche Maßnahmen gegen unser Land ergreifen, ich meine die unrechtmäßigen Sanktionen, die allen bekannt sind, sondern dass auch hohe Beamte aus führenden NATO-Ländern aggressive Erklärungen über unser Land abgeben.

Deshalb befehle ich dem Verteidigungsminister und dem Chef des Generalstabs, die Abschreckungskräfte der russischen Armee in besondere Alarmbereitschaft zu versetzen.“

Anmerkung S.R.: Relevant für Putins Entscheidung sind u.a. die gewaltsamen Versuche der Ukraine, sein AKW Saporischschja zurückzuerobern, sowie die Äußerung der deutschen Außenministerin vor dem Europarat in Straßburg, 24.1.2023: „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander.“ [Quelle: Phoenix, Live übertragen, 24.1.2023, https://www.youtube.com/watch?v=7OUrOld-plU; vgl. auch: zdf.de, 27.1.2023]. Russland hat mehrfach davor gewarnt, einen Atomunfall im AKW Saporischschja zu provozieren. Auf den Einsatz eines AKW als taktische Atomwaffe werde Moskau mit einem Atomschlag reagieren.

13.2.2023

ENERGOATOM, das staatliche Unternehmen der Ukraine für Nuklearenergie [uk. Державне підприємство «Національна атомна енергогенеруюча компанія „Енергоатом“]:

Die Atomaufsichtsbehörde der Ukraine hat den Betrieb von Kraftwerken des vorübergehend besetzten Kernkraftwerks Saporischschja eingeschränkt, sagt Petro Kotin, 13.2.2023, https://www.energoatom.com.ua/o-1302231.html

„Nach dem Treffen beschränkte die SNRIU die Gültigkeit der Lizenzen für den Betrieb von Kraftwerken des vorübergehend besetzten Kernkraftwerks Saporischschja. […]

Petro Kotin, Präsident von Energoatom […]  erinnerte daran, dass der SNRIU-Beschluss [d.h. der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde] vom 10. Februar 2023 den Betrieb der ZNPP-Blöcke 3, 4, 5 und 6 aufgrund von Verstößen gegen die Anforderungen an die nukleare und Strahlensicherheit einschränkt. Dazu gehören insbesondere die Stationierung von russischer Militärausrüstung und Waffen auf dem Gelände des Kraftwerks, die Beschädigung von Kommunikationsleitungen mit dem ukrainischen Energiesystem und die Beschießung des ZNPP-Geländes. Darüber hinaus kommt es aufgrund der Stillstandszeiten des Kraftwerks und der Abschaltung aller Kraftwerksblöcke zu einer ständigen schrittweisen Verschlechterung der Systeme und Ausrüstungen.“

Anmerkung: Heute gilt als sicher, dass nicht das russische, sondern das ukrainische Militär das AKW beschießt und gewaltsam zurückerobern will. Vgl. die Nachricht von Energoatom am 10.7.2022:

На Запорізькій АЕС просто зараз відбувається провокація за участі росЗМІ [Im AKW Saporischschja findet gerade eine Provokation mit Beteiligung russischer Medien statt], Kiew, 10.7.2022, https://www.energoatom.com.ua/o-1007221.html

„Trotz der Bemühungen des russischen Abschaums steht das ZNPP weiterhin unter der Leitung von NNEGC Energoatom und liefert Strom an das ukrainische Stromnetz und wartet auf seine baldige Befreiung mit Hilfe der Streitkräfte der Ukraine.

Anmerkung: Das nationale Energieunternehmen der Ukraine Energoatom fordert erstmals das ukrainische Militär öffentlich zur Befreiung und damit zur gewaltsamen Rückeroberung des AKW Saporischschja (ZNPP) auf.

vgl. die Nachricht von Energoatom am 10.7.2022:

На Запорізькій АЕС просто зараз відбувається провокація за участі росЗМІ [Im AKW Saporischschja findet gerade eine Provokation mit Beteiligung russischer Medien statt], Kiew, 10.7.2022, https://www.energoatom.com.ua/o-1007221.html

„Trotz der Bemühungen des russischen Abschaums steht das ZNPP weiterhin unter der Leitung von NNEGC Energoatom und liefert Strom an das ukrainische Stromnetz und wartet auf seine baldige Befreiung mit Hilfe der Streitkräfte der Ukraine.

Anmerkung: Das nationale Energieunternehmen der Ukraine Energoatom fordert erstmals das ukrainische Militär öffentlich zur Befreiung und damit zur gewaltsamen Rückeroberung des AKW Saporischschja (ZNPP) auf.

11.2.2023

SNRIU, die staatliche Atomaufsichtsbehörde der Ukraine [uk. Державна інспекція ядерного регулювання України]:

SNRIU untersagt Betrieb der Blöcke 3, 4, 5 und 6 der Kernkraftwerke Saporischschja, 13.2.2023, https://www.energoatom.com.ua/o-1302231.html

„Die Staatliche Aufsichtsbehörde für Kernenergie der Ukraine hat am 10. Februar 2023 eine Anordnung erlassen, um den Betrieb der Blöcke 3, 4, 5 und 6 des Kernkraftwerks Saporischschja als Gegenstand der staatlichen Aufsicht einzuschränken, da es nicht möglich ist, die festgestellten Verstöße gegen die Anforderungen an die nukleare Sicherheit und die Strahlensicherheit zu beseitigen. Daher ist der Betrieb dieser kerntechnischen Anlagen auf Leistungsniveau verboten.

Anmerkung: Die Atomaufsichtsbehörde der Ukraine SNRIU hat mit dieser Entscheidung ihre Verantwortung für das AKW Saporischschja abgegeben, formell betrachtet an seine neuen russischen Besitzer (Rosatom). Dennoch liegt die externe Stromversorgung des AKW in der Hand Kiews. Sie kann jetzt umso mehr als Kriegswaffe eingesetzt werden, von welcher Seite auch immer. 

30.3.2022

Vgl. hierzu den ausführlichen Artikel von Sabine Riedel in der Online Zeitschrift Forschungshorizonte Politik & Kultur FPK/CPI: 

Atomgeschäfte und Atomwaffen im Ukraine-Krieg. Eine kommentierte Dokumentation zum militärischen Konflikt um das AKW Saporischschja, in: FPK, Vol. 6, 2022/10,  2022 Dec 30, 46 pages, sowie:

Thema im Fokus, Thema 2022/5: Atomgeschäfte im Ukraine-Krieg

https://culture-politics.international/2022-infos-zum-akw-saporischschja 

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13.4.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 153 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 13.4.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-153-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

Die Abhängigkeit des ukrainischen AKWs Saporischschja (ZNPP) von einer einzigen noch funktionierenden Stromleitung für den externen Strom, den es benötigt, stellt ein großes Risiko für die nukleare Sicherheit dar, da es Anzeichen für anhaltende militärische Aktivitäten in der südlichen Region gibt, sagte Generaldirektor Rafael Mariano Grossi von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) heute.

Die IAEO-Experten, die vor Ort anwesend sind, unterstreichen die dringende Notwendigkeit eines Abkommens zum Schutz des größten Kernkraftwerks Europas während des militärischen Konflikts und hören weiterhin regelmäßig Beschuss in der Region, sagte der Generaldirektor. In der Nähe der Anlage selbst ereigneten sich zwei Landminenexplosionen außerhalb der Umzäunung, die erste am 8. April und weitere vier Tage später, fügte er hinzu. Es war nicht sofort klar, was die Explosionen verursachte.

Wir leben auf Bewährung, wenn es um die nukleare Sicherheit und die Sicherung des AKWs Saporischschja geht. Wenn wir keine Maßnahmen zum Schutz des AKWs ergreifen, wird uns das Glück früher oder später verlassen, was schwerwiegende Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben könnte‘, sagte Generaldirektor Grossi.“

30.3.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 152 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 30.3.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-152-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

„Der Generaldirektor sagte, er habe in den letzten Monaten mit beiden Ländern an Vorschlägen zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit im ZNPP gearbeitet. Er sagte, der Plan zur Erreichung dieses wichtigen Ziels habe sich von einem ursprünglichen Vorschlag zur Einrichtung einer Zone um die Anlage entwickelt, um sich nun mehr auf das zu konzentrieren, was vermieden werden sollte, um ihren Schutz zu gewährleisten, als auf territoriale Aspekte.

„Es ist Work in Progress. Es ist sehr, sehr wichtig, dass wir uns auf das Grundprinzip einigen, dass ein Atomkraftwerk unter keinen Umständen angegriffen werden sollte, und es sollte auch nicht verwendet werden, um andere anzugreifen“, sagte er. „Ein nuklearer Unfall mit radiologischen Folgen wird niemanden verschonen. […]

Anmerkung: IAEA-Chef Grossi teilt mit, dass seine Pläne zur Einrichtung einer entmilitarisierten Sicherheitszone um das AKW Saporischschja endgültig gescheitert sind. Grund hierfür ist die mangelnde kritische Distanz der IAEA zu Kiews  Versuch, seit dem 10.7.2022  das AKW mit militärischer Gewalt zurückzuerobern (ukrainische Quelle: https://www.energoatom.com.ua/o-1007221.html). Mit ihrer militärischen Unterstützung für diesen Kurs der Ukraine machen sich alle NATO-Mitgliedstaaten für eine möglichen Nuklear-Unfall verantwortlich.

22.3.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 151 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA zur Lage in der Ukraine, 22.3.2023,

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-151-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

Die letzte verbliebene 330-Kilovolt-Stromleitung (kV) im Kernkraftwerk Saporischschja (ZNPP), die seit dem 1. März beschädigt wurde, bleibt abgekoppelt und wird repariert […]

Seit drei Wochen wird das ZNPP nur noch von einer verbliebenen 750-kV-Hauptleitung mit Strom versorgt. Obwohl sich alle sechs Reaktoren im ZNPP [AKW Saporischschja]  im Stillstand befinden, mit zwei im heißen Shutdown, benötigt das Kraftwerk Off-Site-Strom, um wesentliche nukleare Sicherheitsfunktionen zu erfüllen. Ohne die Reserveleitung führt jede Beschädigung der 750-kV-Leitung zum Totalausfall der gesamten externen Stromversorgung des Kraftwerks.

Am 9. März verlor das Kraftwerk für 11 Stunden die gesamte Stromversorgung, als die 750-kV-Leitung abgeschaltet wurde, was das Kraftwerk zwang, sich auf seine Notstromgeneratoren für die Reaktorkühlung und andere wichtige nukleare Sicherheitsfunktionen zu verlassen.

Generaldirektor Grossi sagte, dass die Situation in der Anlage nach wie vor gefährlich sei. Das Team der IAEO-Unterstützungsmission in Saporischschja (ISAMZ), das derzeit in der Anlage anwesend ist, wurde darüber informiert, dass die Wiederherstellung der Strecke für den 5., 10. und dann für den 13. März geplant war, aber nicht möglich war. Der späteste Wiederverbindungstermin ist für den 23. März geplant. […]

9.3.2023

Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)

Update 150 – Erklärung des Generaldirektors der IAEA  zur Lage in der Ukraine, 9.3.2023, 

https://www.iaea.org/newscenter/pressreleases/update-150-iaea-director-general-statement-on-situation-in-ukraine

Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja (ZNPP) erlitt heute für 11 Stunden einen vollständigen Ausfall der externen Stromversorgung, was es zwang, sich auf Notdieselgeneratoren für die Reaktorkühlung und andere wesentliche nukleare Sicherheitsfunktionen zu verlassen. […]

Das IAEA-Team in der Anlage unterstrich die prekäre nukleare Sicherheitslage im ZNPP und sagte, dass am Nachmittag starker Beschuss zu hören war, der jüngste Hinweis auf verstärkte militärische Aktivitäten in der Region.“

9.3.2023

ENERGOATOM, das staatliche Atomenergie-Unternehmen der Ukraine

Nachrichten, 9.3.2023, https://www.energoatom.com.ua/o-0903231.html#

Aufgrund des rasistischen Beschusses ist das AKW Saporischschja vollständig stromlos

Heute, am 9. März 2023, um 03:53 Uhr, wurde die letzte Verbindungsleitung zwischen dem [von Russland] besetzten KKW Saporischschja und dem ukrainischen Stromnetz durch rassistische [d.h. russische] Raketenangriffe unterbrochen.

Derzeit ist das Kraftwerk zum sechsten Mal während der Besetzung ohne Strom und im Blackout-Modus, die Blöcke 5 und 6 wurden in den Kaltzustand versetzt und 18 Dieselgeneratoren zur Deckung des Eigenbedarfs des Kraftwerks eingeschaltet. Der Treibstoff für ihren Betrieb reicht für 10 Tage. Der Countdown hat begonnen.

Wenn die externe Stromversorgung des Kraftwerks in dieser Zeit nicht wiederhergestellt werden kann, kann es zu einem Unfall mit Strahlungsfolgen für die ganze Welt kommen. [Hervorhebung: S.R.]“ 

Anmerkung S.R.: Die Ukraine behauptet, dass Russland ein AKW beschießt, das es seit Kriegsbeginn unter seine Kontrolle gebracht hat und für deren Sicherheit es seitdem verantwortlich ist. Dagegen hat Kiew seit Juli 2022 mehrfach erklärt, dass es sein AKW gewaltsam zurückerobern wolle.